Besaitungsmaschinen
Jeder Tennisspieler überlegt früher oder später, ob sich eine eigene Besaitungsmaschine zum Besaiten seiner (und ggf. anderer) Tennisschläger lohnt. Denn Tennissaiten müssen immer wieder erneuert werden. Im Sportfachgeschäft kostet das meist um die 15 bis 30 Euro. Da rechnen sich Besaitungsmaschinen schnell. Was bei der Wahl der richtigen Besaitungsmaschine zu beachten ist und wann sich welche Besaitungsmaschine überhaupt lohnt?
2. Ab wie viel Besaitungen im Jahr lohnt sich eine Besaitungsmaschine?
3. Welche Besaitungsmaschine ist empfehlenswert?
a) Manuelle Besaitungsmaschinen mit und ohne Standfuß
(1) Hebelarmmaschinen
(2) Kurbelmaschinen
b) Elektronische Besaitungsmaschinen
c) Vor- und Nachteilen im Video
4. Worauf muss man beim Kauf einer Besaitungsmaschine achten?
Ist selbst Besaiten mit einer Besaitungsmaschine schwierig?
Diese Vorfrage ist wichtig. Denn nur wenn man selbst mit der Besaitungsmaschine umgehen kann, stellt sich die Frage nach einer eigenen Besaitungsmaschine überhaupt.
Aus Erfahrung kann man sagen, dass mit etwas Übung auch jeder handwerklich wenig geschickte Tennisspieler bei ausreichender Sorgfalt ohne Probleme einen Tennisschläger mit einer Besaitungsmaschine besaiten/ bespannen kann.
Wichtig sind die korrekte Technik (Besaitungsanleitungen liegen den Besaitungsmaschinen meist bei) sowie ein Testschläger, an dem man die ersten Male üben kann.
Ab wie viel Besaitungen im Jahr lohnt sich eine Besaitungsmaschine?
Das kommt darauf an. Brauchbare Besaitungsmaschinen beginnen bei 400 Euro. Diese halten auch ohne große Reparaturen leicht 10 Jahre und länger. Rechnet man günstig mit 20 Euro pro Besaitenlassen, würden 20 Besaitungen eine solche Maschine quasi refinanzieren. Darin ist dann aber die eigene Arbeitszeit nicht eingerechnet. Man benötigt ca. 30 bis 45 Minuten pro Schläger mit etwas Übung.
Der größte Vorteil neben der Kostenersparnis ist aber, dass man viel mehr experimentieren kann und so bessere Tennissaiten und die optimale Besaitungshärte findet. Selbst wenn einem Abends beim Training die Saite seines Lieblingsschlägers reißt: man hat es selbst in der Hand, wann man diesen wieder besaitet – auch am Wochenende.
Auch kann man vielleicht im Verein einen kleinen Besaitungsservice anbieten und so zu Beginn die Kosten einer Besaitungsmaschine schneller refinanzieren. Allerdings kann man bei sperrigen Tennissaiten nicht mehr wie ca. drei Tennisschläger hintereinander besaiten. Das geht dann zu sehr auf die Konzentration und die Finger, so dass man eine Pause einlegen sollte.
Welche Besaitungsmaschine ist empfehlenswert?
Das kommt vor allem darauf an, wie genau man besaiten will und wie häufig. Denn die günstigsten Varianten sind weniger genau, die besseren genauer und bequemer.
Manuelle Besaitungsmaschinen mit und ohne Standfuß
Die einfachste Variante an Besaitungsmaschinen sind die manuellen Maschinen. Ob man diese mit Standfuß benötigt, kommt darauf an. Allerdings reicht jeder solide, höhere Tisch als Unterlage völlig aus. Will man die Besaitungsmaschine auch transportieren, was bei den leichten manuellen Geräten durchaus geht, kann man auf einen Standfuß verzichten und ein Tischmodell wählen.
Hebelarmmaschinen

Besaitungsmaschine mit Hebelarm
Bei der manuellen Besaitungsmaschine mit Hebelarm muss man mit der Hand mit einem langen Hebel „pumpen“, um die Zugkraft aufzubringen. Diese Eisenstange (der Hebel) kann man auf den Abbildungen (vgl. oben) meist gut erkennen. Das ist technisch und körperlich nicht besonders aufwändig, allerdings ist es schwierig exakte Besaitungshärten konstant einzuhalten. Für professionelle Ergebnisse sind die manuellen Maschinen daher nicht geeignet, aber für den preisbewussten Hobby- und Medienspieler reicht dies allemal.
Diese Maschinen kosten ab 200 Euro, wobei man schon 250 Euro ausgeben sollte. Wichtig sind:
- solide, massive Bauweise
- fest fixierbare Zangen
Denn lockere Zangen sind die Hauptursache für die Ungenauigkeit und den Verlust der Besaitungshärte. Hier besser nicht sparen und zur etwas teureren Besaitungsmaschine greifen. Fest fixierbare Zangen lassen sich immer auch unten am Schlitten manuell arretieren.
- günstig
- langlebig
- wartungsarm
- Zugkraft nicht exakt
- relativ langsam
- kein Vorspannen
Kurbelmaschinen

Besaitungsmaschine mit Kurbel
Alternativ gibt es auch Zugsysteme zum Kurbeln (rotierendes Anspannsystem), die genauer sind, aber in letzter Zeit eher seltener zu haben. Diese Besaitungsmaschinen kosten allerdings auch gleich deutlich mehr und beginnen bei ca. 400 Euro. Hier muss man manuell an einer Kurbel drehen, bei der die Zugkraft auf die Tennissaite ab Erreichen der voreingestellten Bespannungshärte unterbrochen wird.
- relativ exakte Zugkraft
- einfache Handhabung
- relativ schnell
- wartungsintensiv
- teurer
- kein Vorspannen
Elektronische Besaitungsmaschinen

Elektronische Besaitungsmaschinen
Wer es noch genauer und bequemer will, der greift zu einer elektronischen Besaitungsmaschine. Diese benötigen Strom und ziehen die Tennissaiten mit elektrischer Motorkraft bequem und sehr exakt auf die richtige, voreingestellte Härte. Auch ein Vorpsannen mit geringfügig höherer Zugkraft ist automatisch einstellbar. Das führt bei den meisten Saiten dazu, dass die Besaitungshärte konstant(er) erhalten bleibt. Diese Maschinen sind aber deutlich teurer, schlechter zu transportieren (Gewicht, Stromversorgung) und etwas wartungsintensiver.
Einfache Tischmaschinen beginnen ab 500 Euro. Deutlich günstigere Modelle sind ebenfalls erhältlich, wegen der teilweise komplexen Mechanik sind diese aber nicht empfehlenswert. Hier lohnt sich die höhere Investition auf jeden Fall, da man diese Besaitungsmaschinen meist 10 Jahre und länger benutzen kann.
- sehr exakte Zugkraft
- einfache Handhabung
- schnell
- teuer
- wartungsintensiv
- benötigt Strom und Platz
Besaitungsmaschinen mit Vor- und Nachteilen im Video
Worauf muss man beim Kauf einer Besaitungsmaschine achten?
Grundsätzlich ist die Marke hier eher unwichtig, denn es gibt nur wenige Hersteller. Qualität ist entscheidend. Die erkennt man allerdings online nur schwer. Daher sind Preis, Erfahrungswerte und folgende Details die wichtigsten Indizien für eine Vorauswahl.
- Achte auf zwei fest installierte Zangen. Diese müssen auf zwei Schienen fest verankerbar sein. Dazu braucht man mechanisch pro Zange zwei Hebelverschlüsse, einen unten auf der Schiene und einen oben für die Saite. Hochwertige, massive Zangen sind ganz wichtig.
- Achte auf das Zugsystem. Hier ist die zweite wesentliche Funktionsstelle. Möglichst wenig Klein- und Verschleißteile garantieren einfache Wartung. Ansonsten sind klassische Bauweisen wichtig, da man dann im Bedarfsfalle schnell und überall Ersatzteile bekommt.
- Die Schlägerfixierung an mindestens 6 Punkten ist eigentlich Standard. Da auf den Rahmen enorme Kräfte beim Besaiten wirken, sollte man nicht unter 6 Fixierpunkten ins Regal greifen.
- Im Verein und Tenniskollegen fragen, welche Erfahrungen die gemacht haben. Ich habe beispielsweise seit über 10 Jahren eine einfache manuelle Tischmaschine, bei der ich mir einmal bessere Zangen gekauft habe. Ansonsten reicht sorgsamer Umgang völlig aus – wenn die Besaitungsmaschine von ordentlicher Qualität ist. Also lieber ein paar Euro mehr investieren.

27. November 2019
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23. Juni 2013 um 22:13 – individueller Kommentar
Welche Maschine empfehlen Sie ?
6. Oktober 2013 um 13:51 – individueller Kommentar
Hallo Herr Hartl,
ich habe mit großem Interesse Ihre Erfahrungen gelesen. Ich würde gerne aus eigenem Interesse selber besaiten. Als Besaiter bin ich Neuling. Als ich mich mit Maschinen beschäftigt habe, bin ich auf die Gammaprodukte gestoßen die auch einen Techniker zum ersten Aufbau und einen Besaitungskurs für 2 Schläger zusätzlich für 99 € anbieten. Würden Sie Gamma auch kaufen? Und wenn dann welche elektronische Maschine. Falls ich mir eine kaufe dann nur eine bessere mit etwas mehr Komfort. Vorab danke! Grüße Günter Kölbl
18. Dezember 2017 um 23:27 – individueller Kommentar
Hallo,
ich spiele Tennis auf Ranglistenniveau (Deutsche Rangliste) und habe bisher meine Schläger immer in meinem Tennisclub auf einer elektrischen (hochwertigen) Maschine bespannt. Gerne würde ich mir jetzt eine eigene Maschine kaufen, dabei ist mir lediglich wichtig das ich nicht allzu viel Qualität einbüße. Ich besitze ebenfalls eine alte Maschine (Baujahr 1990, Hebelarm) deren Bespannungsqualität mir nicht ausreicht. Hat sich die Technik in diesem Zeitraum ausreichend entwickelt? Wäre es dumm, falls ich in Zukunft Futures spielen würde, mit einer Hebelarmmaschine zu besaiten?
Vielen Dank und Grüße
Valentin
19. Dezember 2017 um 09:51 – individueller Kommentar
Hallo Valentin,
die Anforderungen sind da meiner Erfahrung recht subjektiv. Bei hohen Ansprüchen würde ich keine Hebelarm-Maschine verwenden. Es gäbe da allerdings auch sehr kompakte reisetaugliche Modelle.
Qualitativ besser/ konstanter sind die Kurbelmaschinen, bei denen man auch noch ohne Strom usw. auskommt und auch im Hotelzimmer etc. ordentlich besaiten kann.
Bei den elektrischen Besaitungsmaschinen muss man immer auf das Gewicht achten. Manche sind echt schwer und für den Transport nicht so wirklich praktisch. Preislich würde ich mich daher zwischen einer eher leichten elektrischen Maschine oder einer hochwertigen Kurbelmaschine entscheiden.
4. Oktober 2019 um 22:19 – individueller Kommentar
Welche Kraft? Zur Bespannung.
27. November 2019 um 09:51 – individueller Kommentar
Die Kraft im Sinne von Zugkraft bei der so genannten Besaitungshärte liegt meist zwischen 20 und 30 kg. Je „weicher“, also geringer die Zugkraft, desto mehr Beschleunigung und weniger Kontrolle bei etwas besserer Armschonung. Je höher die Zugkraft, desto „härter“ die Besaitung, desto mehr Kontrolle, dafür weniger Beschleunigung und Armschonung.
Das korrespondiert auch mit den Tennissaiten. Wenn die dünner und elastischer sind, benötigt man eine höhere Zugkraft, um einen ähnlichen Effekt wie mit eher dickeren, starren Saiten zu erzielen. Letztlich muss man für sein eigenes Spiel und dem eigenen Tennisschläger mit den eigenen Tennissaiten möglichst optimale Werte testen. Je besser man technisch spielt und desto höher würde ich tendenziell gehen. Ein Startwert für hohe Zugkraft wären beispielsweise 28 kg, ein niedriger Wert ca. 24 kg. Dabei muss aber auch berücksichtigen, dass je nach Besaitungsmaschine schon beim Besaitungsvorgang selbst Zugkraftverluste auftreten. D.h. man verliert schon 2-3 kg direkt beim Besaitungsvorgang zur Einstellung auf der Maschine.
Man merkt: man muss testen.
Persönlicher Tipp: ich finde eher etwas dünnere Saiten (ca. 1,25 mm Durchmesser) mit hoher Elastizität angenehmer zum Spielen. Sollte ich zu wenig Kontrolle haben, einfach 1-2 kg mehr Zugkraft. Man muss dann aber in Kauf nehmen, dass die Haltbarkeit der Saiten vielleicht nur 2, 3 Matches ist und man öfter neu besaiten muss.