Andy Murray raus in Runde 3
Der Traum vom Gewinn eines Grand-Slam-Turniers ist für Andy Murray bei den US Open 2010 zu Ende. Stanislas Wawrinka war heute besser und gewann mit 6:7 (3:7), 7:6 (7:4), 6:3 und 6:3.
Zuvor hatte Andy Murray noch betont, er fühle sich in der Lage dieses Turnier zu gewinnen. Dabei waren die bisherigen Spiele eher Formsache, die Andy Murray in gewohnt präsenter körperlicher Form letztlich ungefährdet gewann. Allerdings war heute mit dem Schweizer Stanislas Wawrinka ein kompletter Gegner auf dem Platz. Wawrinka kann jeden Schlag, einzige Schwäche vielleicht die körperliche Verfassung sowie die Beinarbeit. Wawrinka hatte deshalb auch die Taktik sehr aggressiv zu spielen und die Bälle früh zu nehmen. Denn lange Ballwechsel mit dem Schotten wären wohl auf Dauer eines Best-of-five-matches zu viel für ihn. Auch war er am Oberschenkel bereits bandagiert.
Im ersten Satz riskierte Warwinka dann deutlich mehr, so dass er deutlich mehr Winner aber auch einige haarsträubende unerzwungene Fehler auf dem Konto hatte. Aber dank gutem Aufschlags konnte er Murray einmal gut breaken und bei 5:3 zum Satzgewinn aufschlagen. Bevor die Zuschauer das aber verinnerlichen konnten, gelang Andy Murray das Break. Im folgenden Tie-break war Murray dann konstanter, Wawrinka zeigte dann Nerven und einige unnötige Punktverluste machten dann das 3:7 für Murray perfekt.
Aber Wawrinka blieb dran und glaubte an die eigene Stärke und Chance. Doch Murray spielte auch offensiv immer besser und schlug wieder besser auf. Folglich schaffte er dank einer kleinen Schwächephase des Schweizers das Break zum 5:3, um bei eigenem Aufschlag Satz 2 zu gewinnen. Aber der Schweizer konnte das Break erreichen und dann sogar zum 5:5 gleichziehen. Es ging wieder in den Tie-break. Doch in Satz 2 war der Schweizer aggressiver. Er riskierte mehr und pushte das Publikum durch Gesten und Emotionen. Murray wirkte teilweise fast abwesend. So gewann Wawrinka den Tie-break mit 7:4. Damit verlief der zweite Satz fast exakt spiegelverkehrt zum ersten Satz.
Satz 3 und 4 sind dann relativ ähnlich verlaufen. Andy Murray hatte körperliche Probleme mit dem Schlagarm, was ihn insbesondere beim Aufschlag behinderte. So konnte Wawrinka sehr viele Returns ins Feld zurückspielen. Auch war Murray nicht in der Lage aus drucklosen Slice-Returns richtig Druck zu machen. So kam Wawrinka immer in die Ballwechsel, wo er dann riskierte. Auf der anderen Seite war Wawrinka dann immer wieder nachlässig und spielte die gut vorbereiteten Punkte oftmals nicht aggressiv und konsequent genug zu Ende. Ein Roger Federer oder Rafael Nadal unterlaufen solche Nachlässigkeiten meist nur sehr, sehr selten. Dennoch kämpfte Andy Murray und konnte sogar das Break im ersten Spiel des vierten Satz wieder ausgleichen. Musste dann aber bei eigenem Service zum Ende das entscheidende weitere Break einstecken, wobei sich hier extrem gute Punkte mit leichtfertig abgegebenen Punkte abwechselten.
Für Wawrinka ist das einer der größten Erfolge im Einzel. Wieweit er noch körperliche Reserven hat, wird sich zeigen. Leicht zu schlagen ist er definitiv nicht.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andy Murray, Rafael Nadal, Roger Federer, Stanislas Wawrinka
Tennisturnier: US Open