Ein Rückblick auf: Jewgeni Kafelnikow
Die Geschichten der großen Stars der Tennis-Szene sind den Meisten bekannt. Mit der Serie „Ein Rückblick auf“ werfen wir einen Blick zurück auf vergangene Stars, die nicht immer im Rampenlicht standen. Heute steht im Blickpunkt die ehemalige Nummer 1 der Herren: der Russe Jewgeni Kafelnikow.
Am 18. Februar 1974 in Sotschi geboren begann der Russe 1992 seine Karriere als Tennis-Profi. Ende 1993 gelang dem 1,90 Meter großen Kafelnikow erstmals der Sprung unter die besten 100 Spieler der Welt. Und kurze Zeit später machte der 19-jährige bei seinem 2. Grand-Slam Turnier – den Australian Open 1994 – von sich Reden. In der 2. Runde zwang er den Top-Favoriten und späteren Sieger Pete Sampras in eine 5. Satz, den er letzten Endes mit 7:9 verlor. Mit drei Titel in der Saison 1994 spielte sich Kafelnikow auf Rang 11 der Welt vor.
1995 gelang ihm dann der endgültige Durchbruch. In Paris stand er erstmals im Halbfinale eines Grand-Slams und errichte die Viertelfinales der Australian Open und in Wimbledon. Dazu kamen vier Turniersiege und die erste Teilnahme am Saisonfinale, wo er jedoch alle drei Gruppen-Matches verlor und die Saison als Nummer 6 ab schloss.
1996 folgte eine weitere Steigerung als er bei den French Open sein 1. Grand-Slam Turnier gewinnen konnte. Im Endspiel bezwang er Michael Stich in drei Sätzen. Im kompletten Turnier gab der Russe nur einen Satz ab und bezwang im Halbfinale auch Pete Sampras, bei dessen weitesten Vordringen auf der roten Asche von Paris. Am Ende des Jahres belegte Kafelnikow Rang 3 der Weltrangliste.
In den Jahren 1997 und 1998 sanken hingegen die Leistungen von Kafelnikow. In beiden Jahren konnte der Russe zwar je drei Turniere gewinnen konnte aber nur ein einziges Mal ins Viertelfinale eine Grand-Slams einziehen und rutsche in der Weltrangliste wieder ab (1997: 5, 1998: 11).
Doch schon zu Beginn des Jahres 1999 sprang Kafelnikow durch den Gewinn seines 2. Grand-Slam Turniers zurück auf Rang 3. Im Endspiel der Australian Open bezwang er Thomas Enquvist, nachdem er im Halbfinale Tommy Haas bezwungen hatte. Am 3. Mai 1999 sprang er als erster Russe auf Rang 1 der Weltrangliste – eine Position die er 5 Wochen lang inne halten konnte. Er schloss das Jahr als Nummer 2 ab – seine höchste Jahresendposition.
2000 stand er erneut im Finale der Australian Open, wo er Andre Agassi unterlag. Sein größter Erfolg des Jahres gelang ihm dann bei den Olympischen Spielen in Sydney, wo er sich durch einen 5-Satz-Sieg im Finale gegen Tommy Haas die Goldmedaille sicherte. Es sollte sein letzter großer Triumph sein.
2001 stand Kafelnikow in Melbourne und Paris nochmals im Viertelfinale und in New York im Halbfinale und beendete das Jahr nochmal als Nummer 4 der Welt – außerdem gewann er „sein“ Turnier in Moskau zum 5. Mal in Folge. 2002 gewann er in Halle und Taschkent seine letzten von insgesamt 26 Titeln auf der Tour. Bei den Grand-Slams konnte er jedoch nicht mehr über die 3. Runde hinaus kommen und beendete seine Karriere Ende 2003 beim Turnier von St. Petersburg.
Kafelnikow war aber auch ein erfolgreicher Doppelspieler. Hier konnte er insgesamt 27 Turnier gewinnen – darunter vier Grand-Slam Titel. 1996 gewann er mit Daniel Vacek die Frech Open und im Jahr darauf mit dem selben Partner die French und die US Open. 2002 konnte er seinen 3. Doppeltitel bei den French Open feiern – diesesmal mit dem Holländer Paul Haarhuis an seiner Seite.
Nach seiner Karriere widmete sich Jewgeni Kafelnikow, der aus einer mittlerweile geschiedenen Ehe eine Tochter hat, dem Golfspiel und dem Poker.

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andre Agassi, Daniel Vacek, Jewgeni Kafelnikow, Michael Stich, Paul Haarhuis, Pete Sampras, Tommy Haas