French Open Favoritenchek – Herren
In drei Tagen startet das zweite Grand-Slam Turnier des Jahren – die French Open in Paris. Grund genung, sich die Situation bei den Herren einmal genauer zu betrachten. Wer sind die Favoriten? Und wem werden Außenseiterchancen eingeräumt.
Topfavoriten für die French Open
Rafael Nadal
Rafael Nadal ist unbestritten der Topfavorit auf den Titel bei den French Open. Die Bilanz des Spaniers in der französischen Hauptstadt ist mehr als beeindruckend. Nadal ist in Paris noch ungeschlagen. Bei vier Teilnahmen gewann der 22-jährige das Turnier vier Mal. Nicht nur, dass es noch keinem Spieler gelungen ist, ihn in Paris zu bezwingen. Auch hat es noch keiner geschafft, ihm mehr als einen Satz abzunehmen. 28 Matches – 28 Siege, bei eine Satzbilanz von 83:7. Eine nahezu unglaubliche Statistik des Weltranglisten-Ersten. Sollte er den Titel auch in diesem Jahr gewinnen, wäre er der erste Spieler der 5 mal in Folge am Bois de Boulogne triumphiert. Mit 4 Siegen in Folge teilt er sich aktuell diese Statistik mit Björn Borg.
Ein Blick auf Nadals Jahr 2009 lässt die Frage entstehen, wer ihn denn in Paris bezwingen sollte. Sieg bei den Australian Open und in Indian Wells. Anschließend eine wieder mal beeindruckende Sandplatz-Saison. Binnen drei Wochen siegte Nadal in Monte Carlo, Barcelona und Rom. In Madrid folgte gegen Roger Federer die erste Niederlage auf Sand nach 33 Begegnungen. Jedoch hatte Nadal am Tag zuvor 4 Stunden benötigt, um Novak Djokovic zu bezwingen.
Durch den Triumph in Australien ergeben sich für Nadal auch andere Überlegungen, als in den vergangenen Jahren. Ein Sieg in Paris, wäre auch schon der halbe Weg zum Grand Slam….
Fazit: Nadal ist der unbezweilfte Topfavorit. Wer das Turnier gewinnen will, muß ihn bezwingen.
Mitfavoriten
Roger Federer
Bei keinem Turnier der Welt ist Federers Ehrgeiz größer zu siegen, als bei den French Open. Der Grund ist ganz simpel: Es ist das einzige Grand-Slam Turnier, dass der Schweizer noch nicht gewinnen konnte. Nicht umsonst gilt das Turnier in Paris, als das am schwersten zu gewinnende Grand-Slam Turnier. Viele große Spieler vor Federer sind am französischen Sand Jahr für Jahr gescheitert. Pete Sampras, Boris Becker, Stefan Edberg. Ähnlich wie Federer siegten sie in Melbourne, Wimbledon und New York – jedoch nie in Paris. Aus dieser Liste möchte sich Federer gerne streichen. Oft wird spekuliert, dass Federer das Turnier wohl schon gewonnen hätte – gäbe es da eben nicht diesen Rafael Nadal. In den letzten 4 Jahren musste Federer immer Nadal gratulieren. 2005 im Halbfinale und ´06, ´07 und ´08 jeweils nach dem Endspiel. Vor allem die Niederlage im letzten Jahr muss schmerzhaft gewesen sein: 1:6, 3:6, 0:6. Eine Demontage für Federer.
Die Bilanz Federers 2009 las sich bis zur vergangenen Woche eher dürftig. Der Sieg in Madrid letzte Woche war der erste Turniersieg 2009 für den Schweizer. Aber genau dieser Sieg macht ihm Mut für das bevorstehende Grand-Slam Turnier. Immerhin schlug er im Endspiel Rafael Nadal bei dessen Heimspiel.
Fazit: Federer hat das Zeug dazu, dass Turnier zu gewinnen. Aber nur an einem perfekten Tag, wird er Nadal auf Sand in einem Best-of-Five Match besiegen können. Als 2. der Welt kann dies jedoch erst im Finale der Fall sein.
Novak Djokovic
Auch Djokovic muss man auf Grund der Leistungen der letzten Wochen zu den Mitfavoriten auf den Titel in Paris rechnen. In den letzten drei Jahren scheiterte der Serbe immer am späterern Sieger Nadal. Einen Satzgewinn konnte er in den drei Begegnungen nicht verzeichnen. Djokovic jedoch ist als Spieler gereift. Die Sandplatz-Saison 2009 liest sich auch dementsprechend gut beim Serben. Turniersieg im heimischen Belgrad, Finals in Rom und Monte Carlo, Halbfinale Madrid. Wäre da eben nicht jener Rafael Nadal, gegen den er bei den drei Turnieren jeweils verlor. Jedoch wird Djokovic die letzten Niederlage Mut gemacht haben. Die 4-Stunden-Partie hat gezeigt, dass Djokovic durchaus in der Lage ist dem Spanier auf Sand Paroli zu bieten.
Fazit: Dajokovic ist auf jeden Fall neben Nadal und Federer der ernstzunehmenste Anwärter auf den Titel. Sein Nachteil dürfte sein, dass er wohl beide schlagen muß, um den Sieg zu erreichen.
Aussenseiter
Durch die Dominanz der drei genannten Spieler, ist es schwer weitere Anwärter auf den Titel auszumachen. Für alle folgend genannten Spieler gilt das gleiche. Sie benötigen zwei perfekte Wochen, um den Titel in Paris zu gewinnen und müssen gleichzeitig auf Ausrutscher der Favoriten hoffen. Zu jenen Aussenseitern zählen:
- Andy Murray: immerhin erstmal die Nummer 3 der Welt – jedoch nicht unbedingt eine Sandplatzspieler
- Juan Martin del Potro: Nummer 5 der Welt – Halbfinale in Madrid
- Gilles Simon: Nummer 7 – Heimvorteil in Paris – kann beflügeln, aber auch lähmen
- Fernando Verdasco: Nummer 8 – Sandplatzspieler
- Jo-Wilfried Tsonga: Nummer 9 – Heimvorteil
- Fernando Gonzales: Nummer 12 – Sandplatzspieler
Deutsche Spieler
Die gute Nachricht zu Beginn: Schlimmer gehts nimmer! 2008 erreichten senstionelle NULL deutsche Spieler die 2. Runde. Also – auf ein neues in diesem Jahr. Mit Philipp Kohlschreiber und Rainer Schüttler stehen zwei Deutsche auf der Setzliste. Und den jungen Spielern wie Zverev, Phau, Beck oder Petzschner ist durachs der ein oder andere Sieg in Paris zuzutrauen. Gleiches gilt für die „alten Hasen“ Kiefer und Haas. Es wäre für das deutsche Tennis jedoch schon als Erfolg zu werten, wenn es ein Spieler in die 2. Turnierwoche schafft.

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andreas Beck, Andy Murray, Björn Borg, Björn Phau, Fernando Gonzalez, Fernando Verdasco, Gilles Simon, Jo Wilfried Tsonga, Juan Martin Del Potro, Mischa Zverev, Nicolas Kiefer, Novak Djokovic, Philipp Kohlschreiber, Philipp Petzschner, Rafael Nadal, Rainer Schüttler, Roger Federer, Tommy Haas
Tennisturnier: French Open (Roland Garros)