Es war einmal in Wimbledon… 2001
Am 22. Juni startet das bedeutendste Tennis-Turnier der Welt. Im All England Lawn Tennis und Croquet Club werden auch in diesem Jahr wieder Triumphe gefeiert und Tragödien geschaffen. Grund genug einen Blick in die Vergangenheit zu werfen…
2001 kam das Damenturnier ohne große Besonderheiten aus. Einzig das Aus von Martina Hingis in Runde 1 war als Sensation zu werten. Statt ihrer stand nun auf aufstrebende Justin Henin um Halbfinale, wo sie überraschend Jennifer Capriatis Traum von Grand-Slam beendete. Im zweiten Semifinale bezwang Titelverteidigerin Venus Williams ihre Landsfrau Lindsay Davenport und verteidigte durch ein 6:1, 3:6 und 6:0 gegen Henin ihren Titel.
Viel dramatischer verlief das Turnier bei den Herren. Pete Sampras, Sieger der vergangenen vier Jahre, unterlag in einem dramatischen 5-Satz-Match seinem (wie wir heute wissen) würdigen Nachfolger in Wimbledon Roger Federer. Federer wiederum unterlag dem Briten Tim Henman im Viertelfinale. Henman machte sich nun nach dem Aus von Federer berechtigte Hoffnungen doch noch vor seinen Fans gewinnen zu können.
Gegner Henmans im Halbfinale war überraschend Goran Ivanicevic, der überhaupt nur mit einer Wildcard im Hauptfeld spielen konnte. Er hatte sich jedoch den Platz im Halbfinale mit Siegen über Carlos Moya, Andy Roddick, Greg Rusedski und Marat Safin auch redlich verdient. Es wurde ein denkwürdiges Halbfinale. Ivanicevic gewann den 1. Satz mit 7:5 – Henman den zweiten mit 7:6. Der dritte ging mit 6:0 an den Briten und nun schien das Match endgültig zu Gunsten Henmans zu kippen. Doch im vierten Satz kam der Regen dem Kroaten zu Hilfe und unterbrach das Match. Bei Wiederaufnahme drehte Ivanicevic die Partie noch und gewann die letzten beiden Sätze mit 7:6 und 6:3.
Das zweite Halbfinale spielten die Nummer 2 der Setzliste – Andra Agassi – gegen die Nummer 3 Patrick Rafter. Es war ein Match der Angriffe Rafters gegen die Passierbälle Agassis. So gewann Agassi die Sätze 1 und 3 und Rafter holte sich ebenfalls ziemlich klar die Durchgänge 2 und 4. Im 5. Satz hatte Agassi bereits Break vor und servierte zum Match, ehe es Rafter tatsächlich noch gelang den Spieß zu drehen und den letzten Satz doch noch mit 8:6 zu gewinnen und somit wie im Vorjahr ins Endspiel von Wimbledon einzuziehen.
Dieses fand wegen des Wetters erst Montags statt, was zur Folge hatte, dass mehr die „einfachen Leute“ in den genuß dieses Endspiels kamen und den Center Court in eine kleine Fußball-Arena verwandelten. Mit Fahnen und und Trikots rückten die australischen und kroatischen Fans an, um ihren jeweiligen Favoriten zu unterstützen. Es wurde ein denkwürdiges Endspiel mit einer grandiosen Stimmung. Fünf Sätze spielten beide auf hohem Niveau. Der letzte Satz blieb eng und hart umkämpft. Beim Stand von 7:7 gelang Ivanicevic ein Break und anschließend servierte er zum Turniergewinn. Trotz spürbarer Nervosität hielt er dem Druck stand und ging nach gewonnenem Match überglücklich zu Boden.
Er hatte es also doch noch geschafft – er, der mit seinem Aufschlag wie gemacht schien für das Spiel in Wimbledon – er der 1992, 1994 und 1998 jeweils nur den Teller als zweiter Sieger in Empfang nehmen durfte, hatte also doch noch in Wimbledon gesiegt. In Split bereiteten ihm die kroatischen Fans eine überschwänglichen Empfang – diesen Sieg konnte ihm keiner mehr nehmen.
Lesen sie morgen: 2004 – Sharapovas erster Coup

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andre Agassi, Goran Ivanisevic, Jennifer Capriati, Justine Henin, Lindsay Davenport, Maria Sharapova, Martina Hingis, Patrick Rafter, Pete Sampras, Roger Federer, Tim Henman, Venus Williams
Tennisturnier: Wimbledon