Es war einmal in Wimbledon… 1999
Am 22. Juni startet das bedeutendste Tennis-Turnier der Welt. Im All England Lawn Tennis und Croquet Club werden auch in diesem Jahr wieder Triumphe gefeiert und Tragödien geschaffen. Grund genug einen Blick in die Vergangenheit zu werfen…
1999 siegte bei den Herren Pete Sampras zum sechsten Mal. Wie schon von 1993 bis 1995, konnte er durch den Erfolg 1999 zum zweiten Mal das Turnier drei Mal in Folge gewinnen. Erneut beendete er im Halbfinale den Traum von Tim Henman in Wimbledon erfolgreich sein zu können. Und im Endspiel ließ Sampras seinem Landsmann Andre Agassi, der vier Wochen zuvor die French Open gewann, in drei Sätzen keine Chance.
Mit diesem sechsten Sieg wurde Sampras der erfolgreichste Spieler in Wimbledon in der Open Ära. Zuvor hatte er sich diesen Rekord mit Björn Borg geteilt, der ebenfalls fünf Mal in Wimbledon siegreich war.
Bei den Damen freuten sich die Fans auf eine wiedererstarkte Steffi Graf, die zwar nur die Nummer 3 der Welt war, aber von den Veranstaltern zugungsten von Lindsay Davenport an Platz 2 gesetzt wurde. Ein Irrtum, wie sich noch herausstellen sollte…
Doch das Turnier begann erst einmal mit einem Paukenschlag. Gespannt war man auf den Auftritt der Weltranglisten-Ersten Martina Hingis, die zuvor bei den French Open das Endspiel auf denkwürdige Art und Weise gegen Steffi Grad (Aufschläge von unten) verlor und von den Fans ausgepfffen wurde. Anschließend lag sie tränenüberströmt in den Armen ihrer Mutter. Ohne diese war Hingis in Wimbledon angekommen – man habe weiter ein gutes Mutter-Tochter-Verhältnis, aber das Trainer-Verhältnis vorerst beendet, so Hingis.
Doch der Auftritt wurde zu einem Debakel. Gegen die junge Jelena Dokic ging Hingis bereits in Runde eins unter. 2:6 und 0:6 unterlag die Nummer 1, die das Turnier 1997 gewonnen hatte. Dokic stürmte bis ins Viertelfinale, wo sie der Qualifikantin Alexandra Stevenson unterlag. Diese wiederum hatte in der Vorschlußrunde keine Chance gegen Lindsay Davenport.
Im zweiten Halbfinale stand überraschen die Kroatin Mirjana Lucic, die Monica Seles und Natalie Tauziat ausgeschaltete hatte. Ihre Gegnerin dort war Steffi Graf. In einem der besten Matches in der Geschichte von Wimbledon hatte die Deutsche im Viertelfinale Venus Williams in drei Sätzen bezwungen. Nun im Halbfinale tat sie sich schwer mit der Kroatin Lucic. Der erste Satz ging mit 7:6 an die Aussenseiterin, ehe Graf die Sätze zwei und drei mit 6:4 und 6:4 für sich entschied.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnte. Es sollte das letzte gewonnene Match von Graf in Wimbledon und auf der WTA-Tour sein. Das Endspiel gegen Lindsay Davenport, welches wegen des Wetters erst Sonntags vor dem Herrenfinale stattfand, verlor die Deutsche mit 4:6 und 5:7. Obwohl sie ahnte, dass es ihr letztes offizielles Match auf dem Center Court war verzichtete die „Gräfin“ auf große Gesten und überließ den Moment der Siegerin Lindsay Davenport.
Einen Monat später, am Freitag den 13. August 1999 beendete Steffi Graf mit 30 Jahren ihre großartige Karriere.

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Alexandra Stevenson, Andre Agassi, Jelena Dokic, Lindsay Davenport, Martina Hingis, Mirjana Lucic, Monica Seles, Natalie Tauziat, Pete Sampras, Steffi Graf, Tim Henman, Venus Williams
Tennisturnier: Wimbledon