Tsonga kämpft Djokovic nieder
Jo Wilfried Tsonga hat bei den Australian Open sein zweiten Fünf-Satz-Match in Folge gewonnen. Er besiegte in einer packenden Partie den Serben Novak Djokovic nach fast 3 Stunden Spielzeit mit 7:6, 6:7, 1:6, 6:3 und 6:1.
Die ersten beiden Sätze lassen sich gut zusammenfassen. Beide Kontrahenten spielten Vollgas und rutschten in jeden Ball. Da Tsonga immer wieder versuchte ans Netz zu kommen ergaben sich sehenswerte Ballwechsel am laufenden Band. Djokovic versuchte dabei mit gueter Länge die Rückhand von Tsonga anzuspielen, was ihm relativ solide und gut gelang. Tsonga punktete mit seinem guten ersten Aufschlag, den Novak Djokovic bis zum Ende nicht wirklich „lesen“ konnte. Als Zuschauer sah man zwie Spieler, für die es zu diesem zeitpunkt nichts sinnvolleres gab, als auf die gelbe Filzkugel einzuprügeln. Daher war die Stimmung von Beginn an exzellent. Zahlreiche spektakuläre Ballwechsel ließen das Publikum richtig mitgehen. Die Spannung war jederzeit greifbar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass trotz der späten Stunde (Orstzeit) auch nur einer freiwillig das Stadion verlassen hat.
Im ersten Satz hatte Djokovic aufgrund seiner solideren Leistung ein break Vorsprung und bereits Satzball beim 5:4 und Aufschlag. Aber Tsonga konnte breaken.
Den ersten Tie-break gewann Tsonga mit 10:8, da er gut servierte und einfach mehr riskierte. Djokovic kämpfte aber zäh, so dass es letztlich eine knappe Angelegenheit wurde, bei der aber Tsonga die Nase vorn hatte.
Auch im zweiten Satz schaffte zuerst Djokovic das Break, der sich trotz des ersten Satzes nicht entmutigen ließ und auch die vielen starken Aufschläge von Tsonga verkraftete. Aber zum 4:4 muss der Joker sein Aufschlagspiel zu Null abgeben. Tsonga konnte sein hohes Niveau halten und war bei der ersten Schwäche von Djokovic sofort zur Stelle. Der Tie-break strapazierte dann die Nerven der Zuschauer weiter. Djokovic ging 3:0 in Führung, um die nächsten 4 Punkte abzugeben. Beim 6:5 für Djokovic kann der Franzose Tsongar bei eigenem Aufschlag aber „seinen“ Punkt nicht machen – Satzausgleich.
Beide Spieler machten auch bis zu diesem Zeitpunkt jeweils genau 85 Punkte!
Auch im dritten Satz gelingt Djokovic das Break zum 3:1 Djokovic spielt nun wirklich gut und taucht seinerseits immer wieder am Netz auf, wobei er vor allem beim Angriff auf die Rückhand von Tsonga gut aussah. Allerdings häuften sich nun auch die Fehler des Franzosen. So konnte Djokovic am Ende doch relativ klar den Satz mit 6:1 eintüten. Dennoch war Djokovic zum Satzende schon anzusehen, dass er körperliche Probleme mit der Atmung oder dem Kreislauf hatte.
Das sollte ihn im vierten Satz trotz zähem Kampf und Velretzungspause einen entscheidenden Nachteil birngen. Denn der Franzose pushte sich (und die Zuschauer), so dass ihm gleich das Break zum 2:0 (mit einem klasse Lob) gelang. Danach spielte Tsonga wie entfesselt auf, konnte Djokovic sogar nochmals zum dann 4:0 breaken. Aber Djokovic war anzumerken, dass er wieder fitter war und seine Beschwerden nachließen. So schaffte er auch ein Re-break und war dran, aber Tsonga ließ den Serben dann doch nicht zurück in diesen Satz. Im Kern war es wieder der starke erste Aufschlag von Tsonga.
Der fünfte Satz war Tsonga dem Break deutlich näher. Er war nun richtig „in the zone“, hatte also einen kleinen Lauf. Er schaffte dann das Break zum 4:1 und erhöhte bei eigenem Aufschlag auf 5:1 durch wirklich starkes Spiel. Damit war Djokovic‘ Widerstand gebrochen und Tsonga machte den Sack mit 6:1 zu.
Körperliche Defizite waren bei beiden Spielern nicht zu erkennen. Tsonga sagte im Interview nach dem Match er hätte noch locker weiterspielen können. Immerhin war es bereits sein zweites Fünf-Satz-Spiel. Er trifft nun auf Roger Federer, der nach schlechtem Start sienen Angstgegner der letzten Wochen Nikolay Davidenko klar in vier Sätzen in die Schranken verwies.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Jo Wilfried Tsonga, Nikolay Davydenko, Novak Djokovic, Roger Federer
Tennisturnier: Australian Open