Serena Williams unterliegt Virginie Razzano und dem Publikum in Runde 1
Die Französin Virginie Razzano konnte in der ersten Runde der French Open 2012 die Mitfavoritin Serena Williams mit 4:6, 7:6 (7:5) und 6:3 bezwingen. Nach 3:03 Stunden Spielzeit konnte Razzano ihren achten Matchball verwandeln. Stehende Ovationen des frenetischen Publikums sowie das Tagesthema waren ihr damit endgültig sicher. Dabei war Serena Williams im zweiten Satz nur zwei Punkte vom sicher geglaubten Matchgewinn entfernt.
Serena Williams sichert sich den ersten Satz
Zu Beginn wirkte Serena Williams eher abwesend, zaghaft, konnte sich aber immer im Spiel halten und zum Satzende das entscheidende Break schaffen. Schon im ersten Satz war des Match ziemlich zerfahren. Keine der beiden Spielerinnen schaffte es konstant gut zu spielen und einen Matchplan erkennen zu lassen. Razzano kämpfte zwar verbissen, war letztlich aber immer chancenlos sobald Williams das Tempo anzog.
Williams im Tie-Break mit 5:1 in Führung
In Satz zwei war es ähnlich ausgeglichen und wechselhaft wie in Satz 1. Die Zuschauer sahen sehr gute Winner von der Grundlinie gefolgt von Returnfehler wie im Training.
Doch im Tie-Break des zweiten Satzes nahm sich Williams ein Herz und ging mehr oder weniger souverän mit 5:1 in Führung. Ihr fehlten noch zwei Punkte zum Matchgewinn. Zu diesem Zeitpunkt war klar, wenn Serena auch nur einen der kommenden Punkte macht, wird Razzano zu nervös um den Matchverlust zu verhindern. Doch Razzano machte 6 Punkte in Folge und konnte völlig überraschend den Tie-Break und damit den zweiten Satz gewinnen. Man hatte den Eindruck, Serena Williams nahm das zu leicht und hing sich nicht mehr richtig rein. Entsprechend konsterniert saß Williams dann auch bei der Pause vor dem dritten Satz auf ihrer Bank. Nun hatte sie endgültig das ganze Stadion gegen sich. Sie konnte sich für den eigentlich unnötigen dritten Satz auch nicht mehr so recht motivieren.
Williams völlig von der Rolle
Im dritten Satz lag Williams daher schnell mit 0:5 (!) zurück. Zu Beginn wirkte Williams dabei lustlos und abwesend. Dann gehemmt und verkrampft. Doch Razzano bekam Krämpfe und konnte häufig kaum mehr aufschlagen. Ihr wurden wegen Schmerzschreien sogar Punkte abgezogen, was das Publikum natürlich noch mehr in Rage brachte. Der entscheidende Unterschied zum Stönen/ Kreischen beim Schlagen war, dass die Schmerzschreie angeblich nach dem Schag kamen und so Williams aktiv behinderten. Das führte zum Punktabzug. Teilweise auch aus neutraler Zuschauersicht sicherlich grenzwertig und streitbar. Doch endlich kämpfte Serena mit dem Rücken vor dem peinlichen Aus und hielt dagegen. So waren die Spiele nun endlich knapp und umkämpft und Williams kam bis auf 3:5 heran. Hätte sie taktisch klüger agiert, hätte sie das Match selbst nach 0:5 wahrscheinlich noch gewonnen. Aber anstatt die körperlich allenfalls noch auf Reserve spielende Razzano zu bewegen, ging Serena immer gleich auf den Winner bzw. Fehler. Nur so konnte Razzano überhaupt so weit kommen. Dann verlor Williams zum Ende das Vertrauen in ihre Vorhand und machte so mit mehreren Fehlern den Matchverlust perfekt.
Psychisch und folglich taktisch eine schwache Vorstellung von Serena Williams.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Serena Williams, Virginie Razzano
Tennisturnier: French Open (Roland Garros)