Karlovic verliert trotz 55 Asse
Der Kroate Ivo Karlovic konnte trotz 55 Asse nicht gegen Lleyton Hewitt gewinnen. Das Match endete denkbar knapp nach über vier Stunden mit 6:7, 6:7, 7:6, 6:4 und 6:3 für Lleyton Hewitt.
Ivo Karlovic ist über zwei Meter groß und prügelt auf den Aufschlag wie kaum ein anderer. Sein zweiter Aufschlag war etwa so schnell wie Hewitts erster Aufschlag. Nur der von Karlovic hatte Spin ohne Ende, so dass der Ball förmlich wie auf einem Trampolin absprang. Wer das Spiel gesehen hat, sah einen geschmeidigen, flinken Kroaten, der auch mit der Vorhand die Bälle von der Grundlinie aus versenkt und auf der Rückhand einen bärenstarken, giftigen Slice spielt. Einzig der Rückhand Topsin Passierball liegt ihm nicht so.
So waren die ersten drei Sätze ohne Break auch auf hohem Niveau und aufgrund der gänzlich verschiedenen Spielsysteme stets äußerst spannend und interessant. Karlovic versuchte möglichst schnell den Weg ans Netz zu finden oder vorher direkt zu punkten. Lediglich mit seiner Rückhand Slice war er geduldig. Lleyton Hewitt dagegen versuchte lange Bälle zu spielen und beim Aufschlag viel zu variieren, um Karloviv zu Fehlern zu zwingen und keinen Rhythmus zu geben. Dabei spielte er zu 90% die Rückhandseite von Ivo Karlovic an.
Den ersten Tie-break gewann Karlovic mit 7:1, den zweiten mit 7:4. Im dritten Tie-break reichte Hewitt eine klitzekleine Schwäche von Karlovic, der einen schwierigen Volley nicht ganz zwingend spielte. Schon war Hewitt da und sicherte sich den Satz. Danach zermürbte er den sichtlich nachlassenden Karlovic mit langen Ballwechseln. Dank variabler, guter Aufschläge ließ er zum Ende hin nichts mehr anbrennen.
So schlug Karlovic während der Begegnung satte 55 Asse – mehr als jemals ein Spieler zuvor in einem ATP-Match. Dennoch reichte es gegen die „Ballwand“ Hewitt nicht. Allerdings war ich definitiv positiv überrascht, wie solide, ruhig und geschmeidig sich der lange Karlovic bewegte. Vorhand und Aufschlag sind waffenscheinpflichtig. Sobald er ein wenig besser returniert dürfte auf schnelleren Belägen dagegen nichts zu machen sein.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Ivo Karlovic, Lleyton Hewitt
Tennisturnier: French Open (Roland Garros)