Bezahlung im Profitennis
Vom Tennisspielen können nur die wenigsten leben. Die Bezahlung im Profitennis macht es vor allem jungen Nachwuchstalenten nicht gerade leicht. Während den Spielern an der Spitze der Weltrangliste Gewinne und Sponsoren-Verträge in Millionenhöhe winken, wird die Bezahlung in den hinteren Rängen immer geringer. Hinzu kommen Ausgaben für Trainer und Unterbringung, die das Leben als Profi-Tennisspieler erschweren und es oft zu einem Minusgeschäft machen.
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Bezahlung im Profitennis (WTA, ATP) – KI generiert
Einnahmequellen von Profispielern
Da Tennis kein Mannschaftssport ist, stehen Profi-Tennisspieler nicht bei einem Verein unter Vertrag, der ihnen ein festes Gehalt zahlt. Stattdessen finanzieren sie sich überwiegend über erzielte Preisgelder bei Turnieren sowie über Werbe- und Sponsorenverträge.
Preisgelder (On-Court)
Die größte Einnahmequelle auf dem Platz ist das Preisgeld bei Turnieren – insbesondere bei den Grand-Slam-Turnieren, die mit Abstand am höchsten dotiert sind. Die Siegprämien liegen dort typischerweise zwischen 2 und 3 Millionen US-Dollar.
Bei den French Open 2025 etwa erhalten die Turniersieger 2,55 Millionen Euro. Doch auch für die vorherigen Runden gibt es gestaffelte Preisgelder: So erhält man als Finalteilnehmer 1,275 Millionen Euro, als Halbfinalist 690.000 Euro und als Teilnehmer der ersten Runde 117.000 Euro.
Die Preise sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. 2015 wurden an den Turniersieger „nur” 1,8 Millionen Euro ausgezahlt. Das bedeutet eine Steigerung von über 40 Prozent.
Auch ist Tennis eine der wenigen Sportarten, bei denen Damen (WTA) und Herren (ATP) gleich hohe Preisgelder erhalten, obwohl Nachfrage und zumindest bei den Grand-Slam-Turnieren auch die Leistung deutlich differieren.
Sponsorenverträge und Werbeeinnahmen (Off-Court)
Abseits des Platzes (Off-Court) generieren viele Spitzenspieler beträchtliche Einkünfte durch Werbeverträge und Sponsorings. Wie hoch diese ausfallen, hängt vor allem vom öffentlichen Image, sportlichen Erfolgen und der internationalen Bekanntheit ab.
Roger Federer erzielt so trotz seines Rücktritts im Jahr 2022 weiterhin Millionenbeträge durch langjährige Partnerschaften. Beispielsweise von der Modemarke Uniqlo, mit der er 2018 einen zehnjährigen Deal abgeschlossen hat, der ihm weiterhin geschätzte 30 Millionen Euro pro Jahr einbringt.
Für die bekanntesten Gesichter des Sports machen Werbeeinnahmen einen deutlich höheren Anteil des Gesamteinkommens pro Jahr aus, wie sich auch an der Liste der Top-Verdiener sehen lässt.
Rangliste der Top-Verdiener 2024
# | Name | Turniereinnahmen | Werbeeinnahmen | Gesamteinnahmen |
---|---|---|---|---|
1 | Carlos Alcaraz | 10,3 Mio $ | 32 Mio $ | 42,3 Mio $ |
2 | Novak Djokovic | 12,3 Mio $ | 25 Mio $ | 37,2 Mio $ |
3 | Coco Gauff | 7,1 Mio $ | 20 Mio $ | 27,1 Mio $ |
4 | Iga Swiatek | 11,7 Mio $ | 14 Mio $ | 26,7 Mio $ |
5 | Jannik Sinner | 11,6 Mio $ | 15 Mio $ | 26,6 Mio $ |
6 | Rafael Nadal | 0,3 Mio $ | 23 Mio $ | 23,2 Mio $ |
7 | Daniil Medvedev | 7,3 Mio $ | 13 Mio $ | 20,3 Mio $ |
8 | Naomi Osaka | 0,6 Mio $ | 14 Mio $ | 14,6 Mio $ |
9 | Casper Ruud | 3,9 Mio $ | 10 Mio $ | 13,9 Mio $ |
10 | Aryna Sabalenka | 6,7 Mio $ | 7 Mio $ | 13,7 Mio $ |
Quelle: https://www.forbes.com/sites/brettknight/2024/08/23/the-worlds-highest-paid-tennis-players-2024/; Hinweis: Werbeeinnahmen basieren auf Schätzungen von Forbes
The Winner Takes It All
Die Bezahlung im Profitennis ist extrem ungleich verteilt. Während die Stars an der Weltspitze Millionenbeträge einnehmen, kämpfen viele Spielerinnen und Spieler außerhalb der Top 100 der Weltrangliste ums finanzielle Überleben.
Denn diese haben laut verschiedenen Analysen oft jährliche Kosten zwischen 100.000 und 150.000 Euro – für viele ein Minusgeschäft insbesondere wenn sie Verletzungen erleiden oder länger keinen Erfolg haben. Hoch dotierte Sponsorenverträge bleiben oft den Spitzenspielern vorbehalten, was das finanzielle Ungleichgewicht zusätzlich verstärkt.
Gerade junge oder aufstrebende Spielerinnen und Spieler in den Rängen jenseits der Top 200 trifft dieses System besonders hart. Denn sie müssen dieselben Turniere bereisen, Trainer und Physiotherapie bezahlen, Flüge, Hotels, Equipment – all das oft ohne die Gewissheit, überhaupt Preisgeld zu verdienen. Ein früheres Ausscheiden bei einem ATP-250- oder Challenger-Turnier kann bedeuten, dass die Reisekosten nicht einmal gedeckt sind.

Kein Wunder also, dass mit der PTPA (Professional Tennis Players Association) eine unabhängige Spielervertretung von Novak Djokovic und Vasek Pospisil gegründet wurde, die eine gerechtere Beteiligung der Aktiven fordert. Derzeit erhalten Tennisspieler im Schnitt nur rund 17,5 % der dreistelligen Millionenumsätze bei Grand Slams. In einem offenen Brief forderten daher 20 Topspielerinnen und -spieler mehr Mitspracherecht und eine deutlich höhere Umsatzbeteiligung.
Projekt „Baseline“
Um dieser Ungleichverteilung weiter entgegenzuwirken, hat die ATP Anfang 2024 das Projekt „Baseline“ gestartet. Es soll Spielern in den Top 250 der Weltrangliste ein garantiertes Mindesteinkommen sichern und damit die finanzielle Belastung abfedern.
Je nach Ranglistenplatz werden zwischen 75.000 und 300.000 US-Dollar jährlich garantiert. Die ATP gleicht dabei die Differenz zum tatsächlich erzielten Preisgeld aus. Zusätzlich umfasst das Programm einen Verletzungsschutz sowie eine Starthilfe für Newcomer, die erstmals in die Top 125 aufsteigen: Sie erhalten einen Vorschuss von 200.000 US-Dollar, der später mit Preisgeldern verrechnet wird.
Das Projekt befindet sich aktuell in einer dreijährigen Testphase. Trotz des positiven Ansatzes gibt es kritische Stimmen: Viele Profis außerhalb der Top 250 bleiben unberücksichtigt – obwohl sie mit ähnlich hohen Ausgaben konfrontiert sind. Der frühere Schweizer Profi Michel Kratochvil schätzt die jährlichen Kosten vieler Spieler sogar auf über 250.000 US-Dollar – eine Summe, die ohne konstante Erfolge, Sponsoren oder Fördergelder kaum zu stemmen ist.

Ausgaben von Profispielern
Die laufenden Kosten fĂĽr Profi-Tennisspieler sind erheblich:
- Trainer und Manager: Topspieler investieren bis zu 1,5 Millionen US-Dollar jährlich in ihr Team.
- Reise- und Unterkunftskosten: FlĂĽge, Hotels und Transfers summieren sich auf ĂĽber 100.000 US-Dollar pro Jahr.
- Physiotherapie und mentale Betreuung
- Equipment: Pro Jahr benötigen Profispieler mehrere Schläger und Bälle, professionelle Kleidung und Schuhe und regelmäßige Besaitung. Das summiert sich auf ein Jahr.
Fazit
Diese Kostenstruktur bedeutet, dass viele Spieler auĂźerhalb der Top 100 Schwierigkeiten haben, finanziell ĂĽber die Runden zu kommen.
Häufige Fragen
- Wie viel verdient ein Tennisspieler?
Ein Spieler im unteren Bereich der Top 100 kann jährlich etwa 260.000 US-Dollar an Preisgeldern verdienen. Diese Summe variiert je nach Turniererfolgen und hängt stark von der Anzahl der gespielten Turniere sowie den damit verbundenen Reise- und Verpflegungskosten ab. - Wer ist der reichste Tennisspieler der Welt?
Roger Federer gilt mit einem geschätzten Vermögen von rund 400 Millionen Euro als einer der reichsten Tennisspieler weltweit. - Wie reich ist Novak Djokovic?
Das Vermögen von Novak Djokovic wird auf etwa 180 Millionen US-Dollar geschätzt. Diese Summe resultiert aus seinen Turniererfolgen, Sponsorenverträgen und weiteren geschäftlichen Unternehmungen. - Wie reich ist Roger Federer?
Roger Federer verfügt über ein geschätztes Vermögen von 400 Millionen Euro. Neben seinen Einnahmen aus dem Tennissport hat er durch Werbeverträge und Investitionen ein großes Vermögen aufgebaut. - Wie viel Geld bekommt ein Wimbledon-Sieger?
Der Sieger von Wimbledon 2024 erhielt ein Preisgeld von 2,3 Millionen Pfund (ca. 2,7 Millionen Euro). - Wer hat das meiste Preisgeld im Tennis gewonnen?
Novak Djokovic führt die Liste der Tennisspieler mit dem höchsten Karriere-Preisgeld an. Bis 2025 hat er rund 185 Millionen US-Dollar an Preisgeldern verdient. - Wie hoch ist das Preisgeld bei den French Open?
Der Sieger der French Open 2024 erhielt ein Preisgeld von 2,4 Millionen Euro.
Quellen, weiterfĂĽhrende Links
- https://www.forbes.com/sites/brettknight/2024/08/23/the-worlds-highest-paid-tennis-players-2024/
- https://tennisinsider.club/blogs/business-of-tennis/tennis-prize-money-financial-reality-us-open-2024
- https://www.srf.ch/sport/tennis/tennis-allgemein/projekt-baseline-der-atp-mindestgehalt-fuer-tennisprofis-projekt-mit-potenzial-nach-oben
- https://tennishead.net/tennis-players-receive-smallest-revenue-share-among-major-sports/
- https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/roger-federer-lanciert-neue-mode-kollektion-bei-uniqlo-625937
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1133703/umfrage/novak-djokovic-einkommen-und-vermoegen/
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/215969/umfrage/karriere-preisgeldeinnahmen-von-tennis-profis-auf-der-atp-tour/
Robert Hartl hat den Artikel Bezahlung im Profitennis zuletzt am 22. Mai 2025 aktualisiert.
Robert Hartl gründete Tennis Weblog 2007. In über 500 Beiträgen teilt er sein Tennis-Wissen als langjähriger Tennis-Spieler, Tennis-Trainer und Tennis-Fan. Tennis Weblog ist eine der bekanntesten deutschsprachigen Tennis-Webseiten mit über einer halben Million Besuchern pro Jahr. Wir lieben Tennis - von Tennis-Fans für Tennis-Fans. mehr zur Redaktion