Yips
Jeder Tennis-Spieler kennt das Phänomen Yips oder auch YIPS. Der Arm will nicht so, wie der Kopf. Man sieht die nervliche Anspannung förmlich in zittrigen Bewegungen ohne die sonst übliche selbstverständliche Kontrolle und Konstanz. Selbst Tennis-Profis können die Kontrolle über einen Schlag verlieren. Auch in anderen Sportarten wie Golf oder Dart tritt diese unwillkürliche Bewegung auf. Wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es trotzdem fast gar keine und deshalb auch nur wenige klare Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist Yips
Der Begriff Yips kommt aus dem Golfjargon und meint ein unfreiwilliges Zittern beim Putten. Es tritt allerdings nicht nur bei Golfern auf, sondern unter anderem auch bei Tennisspielern, bei denen ein präziser Schlag ebenfalls von großer Bedeutung ist.
Man kennt das vor allem bei wichtigen Punkten beim Aufschlag. Es kann aber auch die unsichere Rückhand etc. treffen. Man hat einen butterweichen Arm, nicht die richtige Körperspannung und es scheint nahezu unmöglich den gelernten und trainierten Schlag ordentlich auszuführen.
Erste Untersuchungen im Golfsport zeigen, dass bei einem Yips die Hand bei Ballkontakt rotiert und sich die Muskeln im Unterarm stärker anspannen.
Betroffen sind sowohl Anfänger als auch Profis, wobei die Wahrscheinlichkeit eines Yips mit der Erfahrung im Sport zunimmt, wie erste Befragungen zeigen.
Das Phänomen muss nicht bei jedem Spiel auftreten, zeigt sich allerdings häufiger in stressigen Wettkampfsituationen. Deshalb wurde zunächst angenommen, es handle sich um Lampenfieber, das sich in einer motorischen Störung manifestiert. Mittlerweile gehen manche von einer Kombination aus „Choking under Pressure“, also Versagen unter Druck, und einer Art Muskelkrampf (ähnlich einem Schreibkrampf) aus. Andere wiederum sehen in Yips einen Kampf zwischen bewussten und unbewussten Faktoren, die eine Muskelzuckung zur Folge haben.
Yips beim Tennis
Yips zeigt sich im Tennis vorrangig in der Bewegung der Vorhand und beim Aufschlag.
Wenn der Tennisball den Schläger berührt gibt es ein Zucken in der Hand des Spielers, das den Schlag ungenau werden lässt. Viele dieser Bälle landen im Netz oder außerhalb der Zielfläche.
Wenn Tennisspieler extra mit viel Kraft spielen, kann sich Yips verstärken.
Auch beim Aufschlag kommt Yips häufig vor. Doppelfehler entstehen so schnell. Vermutlich ist die Dunkelziffer an betroffenen Tennisspielern höher als vermutet, da viele nicht einmal selbst merken, wenn sie betroffen sind. Leistungsschwankungen, ungewöhnliche Fehlschläge oder Technikprobleme können Anzeichen für Yips sein.
Was hilft gegen Yips?
Da die Ursache von Yips bisher nicht belastbar geklärt werden konnte, sind Behandlungsmethoden nur schwer zu definieren. Aktuelle Herangehensweisen sind beispielsweise mentale Übungen zur Entspannung oder Visualisierung, da Yips in Stresssituationen häufiger auftritt.
Durch die Förderung positiven Denkens sollte die vermutete gedankliche Blockade aus der Gleichung entfernt werden.
Auch medikamentöse Behandlungen werden angewandt. Die momentan wirkungsvollste Methode gegen Yips ist im Golf die Veränderung der Putt-Bewegung. So werden durch einen längeren Putter die Schultermuskeln stärker beansprucht, was Yips verhindern kann.
Das hilft natürlich beim Tennis nicht wirklich.
Welche bekannten Tennisspieler sind von Yips betroffen?
Wenn ein Tennisspieler ungewöhnlich viele Doppelfehler macht, steht schnell der Begriff Yips im Raum.
Da wissenschaftliche Befunde zu dem Phänomen noch rar sind, handelt es sich bei der nachfolgenden Aufzählung nicht um eine Diagnose, aber um eine Vermutung.
Profispieler mit gehäuften Problemen beim Aufschlag und dementsprechend vielen Doppelfehlern sind Anna Kournikova, Elena Dementieva, Guillermo Coria oder Sara Errani. Seit Mitte 2019 kämpft auch Tennisprofi Alexander Zverev zeitweise mit seinem zweiten Aufschlag. Im Jahr 2019 machte er 392 Doppelfehler und damit doppelt so viele wie noch 2018. Da allerdings alle hier genannten Tennisspieler nennenswerte Karrieren hatten oder haben, ist der Spruch „Ein Spieler ist nur so gut wie sein zweiter Aufschlag“ wohl nur teilweise wahr.
Wie fühlt sich Yips für den Sportler an?
Bei Yips spürt der Spieler seine Hand nicht mehr so wie normalerweise. Bei Auftreffen des Balles auf den Schläger ist es, als würde alle Körperspannung verloren gehen. Der Sportler spürt zwar den Ball am Schläger, aber er hat fast keine Kontrolle über die Ballführung mehr.
Die dadruch verursachten Fehler verstärken den mentalen Druck in der Folge zusätzlich.
Woher kommt der Begriff Yips
Populär macht den Begirff Yips Tommy Armour, der seine Profigolf-Karriere mit nur 41 Jahren beenden musste, da er die motorische Störung nicht in den Griff bekam. Auch andere Profi-Golfer wie Sam Snead oder Bernhard Langers mussten sich wegen Yips von weiteren Siegen verabschieden.
Ist Yips das selbe wie Targetpanik/ Goldfieber?
Wer im Bogenschießen bewandert ist, hat eventuell schonmal etwas von Targetpanik oder Goldfieber gehört. Dabei fühlt sich der Bogen für den Sportler plötzlich ungewöhnlich schwer an, weshalb er die Sehne kaum noch bis zum Ankerpunkt ziehen kann. Andere Bogenschützen berichten von einer bestimmten Stelle, über die sie den Auszug nicht fortsetzen können – Wie bei einer hohen Mauer.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Schütze den Pfeil schon vor Erlagen der Auszugslänge loslassen und damit abschießen muss.
Alle drei Szenarien führen zu einem ungenauen Schuss oder teilweise auch zu einem Fehlschuss.
Beim Golf und Tennis ist die Bewegung allerdings auf den Treffpunkt des Balles fokussiert, weshalb das nur begrenzt vergleichbar ist.
Fazit
Wer glaubt, Yips zu haben bzw. an bestimmten Situationen an Yips zu leiden, kann derzeit nur die Punkte verbessern, die bekannt und beeinflussbar sind. Das ist vor allem die mentale Seite sowie ggf. Anpassung der Bewegungsabläufe und Taktik.
Quellen, weiterführende Links
- https://de.wikipedia.org/wiki/Yips
- https://www.tennisnet.com/news/zverev-und-die-aufschlag-yips-was-ist-das-und-wie-fuehlt-es-sich-an
- https://www.zeit.de/sport/2020-09/alexander-zverev-aufschlag-problem
- https://yips-golf.com/sport-und-yips/

5. Januar 2022
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24. Mai 2023 um 10:14 – individueller Kommentar
Die obigen Kommentare sind zutreffend. Ich habe es selber erfahren, zuerst im Golf und nun im Tennis.
Als Linkshänder spiele ich Golf, aber wie ein Rechtshänder. Vor etwa 10 Jahren verspührte ich beim Patten einen Zwick im Arm. Mein Pro sagte, eindeutig Yips! Ich habe mich dann zum ersten Mal darüber informiert. Beim Patten habe ich dann umgestellt auf Links, und seither ist es weg.
Nun fängt es jedoch wieder an, und zwar beim Tennis! Ich spiele als Linkshänder. Vor 2 Wochen hat es angefangen, dass ich Probleme habe beim Service und bei kurzen Bällen. Die Schläge sind verzogen. Leider kann ich beim Tennis nicht einfach umstellen auf Rechts.
Wie kann ich mich mental einstellen?