Wettbetrug: Davidenko freigesprochen, Kohlschreiber belastet
Derzeit ist es ja leider sportlich im Fernsehen recht ruhig, obwohl die Masters in vollem Gange sind. Dafür machen die Wettvorwürfe immer wieder Schlagzeilen.
Es scheint allem Anschein nach doch mehr an dem sich hartnäckig haltenden Gerüchten dran zu sein, als man dachte. Natürlich ist es in Sportarten mit hoher Leistungsdichte und Tagesformentscheidungen grundsätzlich leicht, Ergebnisse zu manipulieren ohne Auffälligkeiten. Auch geht es um stattliche Summen, die in einer B-Karriere und deren begrenzter Dauer wertvoll sind. Aber Spitzensport sollte doch vorwiegend Sport sein. Und wenn man die unglaublichen Ballwechsel, technischen und konditionell-körperlichen Leistungen bewundert, dann sollte eher Doping oder dergleichen zu befürchten sein, aber doch kein absichtliches Verlieren. Das musste nun mal raus.
Zur Vollständigkeit: Nikolay Davidenko (Eurosport schreibt den nun immer mit w- muss ich mal nachschlagen) ist offiziell freigesprochen vom Betrugsvorwurf. Aber die entscheidenden näheren Umstände und Hintergründe blieben mir verschlossen.
Dagegen hat ein nicht namentlich bekannter Insider von einem harten Kern der Spieler gesprochen, die der Wettmafia zugänglich sind. Dabei fiel auch der Name Philipp Kohlschreiber.
Meine Meinung:
- Bei solchen Betrügereien kommt immer nur die Spitze des Eisbergs an die Öffentlichkeit. So denke ich auch, dass es beim Fußbal l mehr als nur die offiziell bekannten Spiele gab, bei denen zumindest versucht wurde, das Ergebnis zu manipulieren (im Fußball ist das ja nicht so einfach).
- Wo Rauch ist ist bekanntlich auch Feuer. Allerdings will der gesunde Menschenverstand nicht ganz glauben, dass das so einfach ist. Denn die wirklich guten Spieler haben sowas nicht nötig und riskieren damit mehr als sie gewinnen würden. Auch Gambler und Zocker dürften sich zurückhalten, zumindest ja nicht hohe Summen auf die eigene Niederlage setzen. Selbst ein Nikolay Davidenko, der sicher nicht die üppigsten Werbeeinnahmen hat, erzielt stattliche Preisgelder. Wenn so ein Spieler dann bei einem „Niemanslandturnier“ in den ersten Runden abdankt, könnte es spannend werden.
- Umso weniger will das mit Philipp Kohlschreiber einleuchten. Bei wichtigen Turnieren kann er es sich schlicht und einfach nicht leisten. Da geht es um das Vordringen zur Spitze und das extreme Niveau zu halten und auszureizen und nicht um kurzfristige Gewinne. Das zahlt man bei der nächsten Qualifikation zum Turnier doch doppelt und freifach drauf. Da rechnet jeder Punkt.
Es bleibt spannend.
Wetten?

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Tennisspieler: Nikolay Davydenko, Philipp Kohlschreiber