Andy Roddick im Wimbledon-Finale
Die Briten konnten es kaum glauben, „ihr“ Schotte Andy Murray scheiterte im Halbfinale von Wimbledon an Andy Roddick mit 4:6, 6:4, 6:7 (7:9) und 6:7 (7:5). So steht Andy Roddick im Wimbledon-Finale mit Roger Federer.
Nach dem durchaus knappen aber letztlich doch erwartet eindeutigen Sieg von Federer gegen Haas warteten alle Zuschauer auf ihren Lokalhelden Andy Murray. Seit 1936 hatte ein Landsmann in Wimbledon nichts mehr zu bestellen. Selbst Tim Henman kam über ein Hlabfinale (gegen Aufschlaggott Goran Ivanisevic) nicht hinaus. Nun scheiterte auch Andy Murray vor einem großen Finale. Denn gegen Roger Federer hätte Andy Murray eine positive 6:2-Bilanz. Mit den Zuschauern im Rücken also durchaus gute Voraussetzungen.
Doch Andy Roddick konnte selbst das Finalticket für sich lösen. Er spielt ja sein Jahren sehr solide in den Top5 und ist neben Roger Federer der einzige, der in den letzten acht Jahren in jedem Jahr mindestens ein Turnier gewinnen konnte (siehe Tennis Statistiken).
Im ersten Satz belauerten sich beide bis zum 5:4 für Roddick. Dann zeigte Murray bei eigenem Aufschlag Nerven und gab diesen zum Satzverlust ab. Dabei leistete sich Murray auch den einen unnötigen Fehler, aber Roddick war auch zur Stelle und zwang mit Netzangriffen Murray zu mehr Risiko. Überhaupt war Andy Roddick vor allem mit seiner Rückhand deutlich besser als man seine Grundlinienqualitäten bislang kannte. Da hat er viel daran gearbeitet.
Murray brauchte eine Pause. Der Satzverlust war hart. Aus der Toilette kam Murray dann spür- und hörbar aggressiver und konnte Roddick gleich zu Beginn des zweiten Satzes breaken. Murray brachte über die gesamte Spieldauer auffällig viele Aufschläge von Roddick zurück ins Feld. So gelangen Roddick auch relativ wenige Asse und kaum freie Punkte.
Dieses Break konnte Murray bis zum Satzgewinn durchhalten und sicherte sich den zweiten Satz nun mit 6:4.
Jetzt waren nicht nur die Spielstände, sondern auch das Spiel selbst absolut ausgeglichen. Beide kämpften verbissen um jede sich bietende Chance. Murray bestimmte meist die Grundlinienduelle, konnte Roddick aber nie wirklich dominieren. Folglich musste der Satz auch im Tie-break entschieden werden. Dort ging es hin und her. Beim Stand von 8:7 hatte Roddick Satzball. Mit einem beherzten Netzangriff mit seiner Rückhand Slice konnte Murray seine starke Vorhand Cross aber nicht mehr über das Netz zwirbeln: Satz Roddick.
Andy Murray steckte aber nicht af und versuchte angetrieben vom Publikum nochmals alles. Ein rühes Break von Roddick konnte er sich sogar zurückholen, im Tie-break des vierten Satzes war er aber chancenlos. Er lag schon 5:2 zurück, kam zwar dann noch auf 5:6 heran, musste aber dann den Punkt an Roddick abgeben, was gleichbedeutend mit dem Sieg für Andy Roddick war.
Im Finale wird sich zeigen, inwieweit Federer die Grundlinienschwächen von Roddick aufdecken kann. Dieser war mit seiner Vorhand oft zu kurz, Federer dürfte da kurzen Porzess machen.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andy Murray, Andy Roddick, Goran Ivanisevic, Roger Federer, Tim Henman
Tennisturnier: Wimbledon