Schiavone gewinnt French Open 2010
Francesca Schiavone gewinnt die French Open 2010. Sie Italienerin setzte sich im Endspiel der Damen gegen Samantha Stosur aus Australien mit 6:4 und 7:6 (7:2) durch.
Beide Spielerinnen im Finale waren alles andere als dort zu erwarten gewesen. Daher war so oder so klar, dass es 2010 bei den French Open eine Überraschungssiegerin geben wird. Beide Spielerinnen fallen durch ihr durckvolles Topspintennis und kraftvollen Körpereinsatz auf.
Allerdings hatten die meisten Tennis-Fans eher mit Samantha Stosur gerechnet, die allein im direkten Duelle mit 4:1 führte und das bessere, durckvollere Tennis in den Runden zurvor gezeigt hatte.
Allerdings war das Wetter nicht allzu warm und nicht sonnig, was das Spiel langsamer machte. Das kommt eindeutig Schiavone entgegen, die eher aus der sicheren Defensive agiert und bei Gelegenheit mit ihrer Vorhand kontert. Stosur dagegen spielt vom ersten Ball an offensiv auf Angriff. Daher meinte man den Spielverlauf klar vorherzusehen: Stosur gibt den Ton an und Schiavone kontert wenn möglich.
Im ersten Satz zeigte sich aber schon, dass die erwartete Taktik nicht so aufging. Das lag aber an beiden Spielerinnen, vor allem an Stosur. Denn beide Spielerinnen kamen nicht gut ins Match, so dass sich die Nervosität nicht abbaute. Auch blieb es immer eng, so dass kleine Fehler sich auswirkten und Risiko gefährlich wäre. Daher konnte Stosur nicht wie gewohnt aufs Gas drücken und auch Schiavone leistete sich einige untypische Fehler. Stosur vergab immer wieder einfache Bälle und leistete sich absolut vermeidbare Fehler (ganze 15 im ersten Satz, meist mit der Rückhand), so dass Schiavone mit einer durchschnittlichen Leistung das Break zum 5:4 schaffte und mit eigenem Aufschlag das 6:4. markieren konnte.
Im zweiten Satz überwog bei Stosur offensichtlich der Ärger und die Wut über den Verlauf des ersten Satzes die Erwartungsangst, so dass sie endlich befreiter aufspielte und aggresiver in die Ballwechsel ging. Folglich gelang Stosur auch das Break zum 3:1, das sie bei eigenem Aufschlag auf 4:1 ausbauen konnte. Doch wer dachte, jetzt käme Stosur in Fahrt, der täuschte sich. Stosur fiel mental wieder in den ersten Satz zurück und Schiavone wurde dominanter. Jetzt beherrschte wieder Schiavone die Ballwechsel und machte drei Spiele in Folge. Danach war das Spiel ausgeglichener – bis zum 2:2 im Tie-break.
Dann waren neben den schlechten Nerven auf Seiten Stosurs auch da gute, dominante Spiel von Schiavone dafür verantwortlich, dass sich Schiavone mit 7:2 im Tie-break den Titel sicherte.
Für Samantha Stusor dürfte die Leistung im Finale ziemlich enttäuschend gewesen sein. In den 1:38 Stunden schaffte die Australierin es nur zu Beginn des zweiten Satzes ihre gefährlichen Aufschläge und ihre Vorhand einzusetzen. Ein gutes Turnier und immerhin 560.000 Euro sollten aber die Enttäuschung nicht zu groß ausfallen lassen.
Francesca Schiavone küsste natürlich wieder den Platz (Court Philippe Chatrier) vor über 15.000 Zuschauern. Als erste Italienerin der Open Ära konnte sie ein Grand-Slam-Turnier gewinnen und steht dadurch auch als Nummer 6 der neuen Tennis Weltrangliste erstmals in ihrer Karriere in den Top 10.
Die 29-jährige Italienerin erhält für den Sieg übrigens stolze 1,12 Millionen Euro. Im Übrigen ist Schiavone die zweit-älteste Spielerin, die ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte.
Als Erfolgsrezept gab Schiavone im Interview an, sich nur auf sich selbst und ihr Spiel zu konzentrieren.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Francesca Schiavone, Samantha Stosur
Tennisturnier: French Open (Roland Garros)