Wimbldeon: Die Ungesetzten im Damen-Achtelfinale
Das Augenmerk im Damen-Wettbewerb 2011 liegt in erster Linie auf dem Williams-Schwestern, Maria Sharapova und Caroline Wozniacki. Doch auch fünf Spielerinnen haben den Sprung in die 2. Woche geschafft, die nicht auf der Setzliste stehen. Diese fünf Spielerinnen verdienen ebenfalls ein besonderes Augenmerk.
- Sabine Lisicki
Von den fünf ungesetzten Spielerinnen in der Runde der letzten 16 sticht die Deutsche Sabine Lisicki besonders hervor. Die 21-jährige hat jetzt neun Matches auf Rasen in Folge gewonnen. Nach dem Sieg in Birmingham sorgte vor allem der Sieg in Runde zwei gegen French Open Siegerin Na Li dafür, dass die Deutsche jetzt bei den Buchmachern mit der gleichen Siegquote gehandelt wird, wie die Nummer 1 Caroline Wozniacki. 3:5 und 15:40 lag Lisicki gegen die Chinesin im entscheidenden Satz zurück ehe sie mit vier Weltklasse-Aufschlägen die Matchbälle abwehrte und am Ende den Satz mit 8:6 und somit das Match für sich entschied.
Lisickis Stern war schon 2009 am aufgehen, als sie hier im Viertelfinale stand und der damaligen Nummer 1 Dinara Safina erst in 3 Sätzen unterlag. Was folgte war eine lange Leidenszeit. Eine Knöchelverletzung warf Lisicki zurück. Den Sommer 2010 musste sie pausieren und kehrte erst zu den US Open wieder zurück. Es folgte eine harte Zeit mit vielen Niederlagen für Lisicki und das Abrutschen in der Weltrangliste auf einen Platz jenseits der Top 200. Erst im Frühjahr 2011 stabilisierte sich das Spiel der Deutschen wieder mit guten Leistungen in Miami, Charleston und Stuttgart. Bei den French Open stand Lisicki nach überstandener Quali vor einer Sensation gegen Vera Zvonareva in Runde 2. Doch nach vergebenem Matchball spielte der Körper nicht mehr mit und der 3. Satz ging mit 7:5 an Zvonareva.
Jetzt jedoch schließt sich der Kreis und zwei Jahre nach ihrem 1. Viertelfinale in Wimbledon wird Lisicki morgen versuchen ein zweites Mal in die Runde der letzten 8 einzuziehen. Gegnerin im Achtelfinale ist die Tschechin Petra Cetkovska.
- Petra Cetkovska
Die 26-jährige Tschechin Petra Cetkovska zählt zu den Überraschungen des Wimbledon-Turniers. 2008 stand sie bereits im Achtelfinale der French Open, wo sie der späteren Siegerin Ana Ivanovic unterlag. Anschließend konnte Cetkovska jedoch keine Erfolge bei Grand Slam-Turnieren mehr erzielen. Bis zum Wimbledon-Turnier hatte sie kein Match mehr bei einem Grand-Slam gewinnen können und scheiterte zuletzt drei Mal in der Quali. In Wimbledon bezwang sie nach der Deutschen Kristina Barrois überraschend Agnieska Radwanksa und Ana Ivanovic und trifft nun auf Sabine Lisicki.
- Tamira Paszek
Seit Jahren schon gilt die Österreicherin als großes Talent. 2007 mit gerade 16 Jahren erreichte sie die 2. Runde der Australian und French Open und sogar die Achtelfinals von Wimbledon und den US Open. Bei den nächsten 11 Grand-Slam Turnieren an denen Pazek im Hauptfeld teilnahm konnte sie nur zwei Matches gewinnen. Im vorigen Jahr scheiterte die Österreicherin in Wimbledon bereits in der Qualifikation.
Doch die mittlerweile 20-jährige zeigt sich in Wimbledon gereift. In der 1. Runde gewann sie nach knapp verlorenem ersten Satz gegen Ayumi Morita die nächsten beiden Sätze deutlich mit 6:3 und 6:0. In der zweiten Runde hatte Pazek keine Problem mit der US-Hoffnung Christina McHale mit 6:4 und 6:1. Der Höhepunkt folgte in Runde 3 gegen French Open Finalistin Francesca Schiavone. In einem über 2 Tage dauernden Match siegte Paszek nach 3:41 Stunden mit 3:6, 6:4 und 11:9. Im Achtelfinale wartet nun die Russin Ksenia Pervak auf Paszek.
- Ksenia Pervak
Ebenfalls 20 Jahre alt ist Ksenia Pervak. Die Juniorinnen-Siegerin der Australian Open 2009 erlebt in Wimbledon zurzeit ihren Durchbruch. Zuvor hatte sie noch kein Match bei einem Grand Slam-Turnier gewonnen. Dies änderte sich in der letzten Woche. In Runde eins konnte die Russin die an 22 gesetzte Israelin Shahar Peer in drei Sätzen bezwingen. Und auch gegen die Französin Pauline Parmentier siegte Pervak in drei Sätzen. Ihr sicher größter Erfolg war der Sieg gegen die an 11 gesetzte Andrea Petkovic. Ihr Match gegen Österreicherin Tamira Paszek könnte eine ausgeglichene Partie werden.
- Nadja Petrova
Die fünfte und letzte ungesetzte Spielerin im Achtelfinale stellt eigentlich keine Überraschung im wirklichen Sinne dar. Die Russin Nadja Petrova hat ihre spielerischen Fähigkeiten bereits mehrfach über Jahre hinweg unter Beweis gestellt. Im Mai 2006 stand sie auf Rang 3 der Weltrangliste. Sie stand bereits zwei Mal im Halbfinale und einmal im Viertelfinale der French Open. Bei allen übrigen Grand Slams schaffte sie je zweimal eine Viertelfinal-Teilnahme. Petrova kann man somit mit guten Recht eine Allrounderin nennen.
Sie konnte bereits 9 Titel auf der WTA-Tour gewinnen – wobei der letzte Sieg 2008 in Quebec schon eine Weile zurück liegt. Eher mäßige Leistungen in den letzten Wochen und Monaten ließen die 29-jährige auf Rang 37 der Welt abrutschen. Bei 32 Grand-Slams in Folge stand Petrova auf der Setzliste von Wimbledon 2003 bis zu den French Open 2011. Sollte die Russin weiterhin stabile Leistungen zeigen könnte ihre Setzlisten-Abstinez Wimbledon 2011 ein vorerst einmaliger Ausrutscher bleiben. Auf jeden Fall wandelt Petrova bisher geradezu durch das Turnier. Ihre bisherigen Ergebnisse: 6:3 und 6:4 gegen Vesna Dolnots, 6:3 und 6:3 gegen Anastasia Pavlyuchenkova und 6:3 und 6:2 gegen Kataryna Bondarenko sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache. Mit der an 4 gesetzten Victoria Azarenka wartet allerdings nun eine Geheim-Favoritin auf Petrova.

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Ana Ivanovic, Anastasia Pavlyuchenkova, Andrea Petkovic, Caroline Wozniacki, Christina McHale, Dinara Safina, Francesca Schiavone, Kristina Barrois, Ksenia Pervak, Maria Sharapova, Na Li, Nadja Petrova, Pauline Parmentier, Sabine Lisicki, Shahar Peer, Tamira Paszek, Vera Zvonareva, Victoria Azarenka
Tennisturnier: Wimbledon