ATP World Tour Finals in London: wer gegen wen
Andy Murray hat gestern im London Eye die Single-Paarungen für die Barclays ATP Word Tour Finals 2009 ausgelost. Zusammen mit Roger Federer, Fernando Verdasco und Juan Martin del Potro, steht der Schotte in Gruppe A. In Gruppe B stehen sich Rafael Nadal, Nikolay Davydenko, Titelverteidiger Novak Djokovic, sowie lucky loser Robin Söderling gegenüber, der für den verletzten Andy Roddick ins Starterfeld gerutscht war.
Spieleranalysen zur Gruppe A
Roger Federer: Als viermaliger Champion dieses Turniers gilt der Fedexpress, wie er von vielen genannt wird, als Favorit, auch wenn er letzte Woche in Paris bereits in Runde 2 die Koffer packen musste. Gegen Del Potro hat Federer erst neulich im US Open Finale verloren und könnte sich nun an dem Argentinier rechen. Trotz einer negativen Bilanz gegen den Schotten Andy Murray (6:3 für Murray) hat Federer das letzte Aufeinandertreffen gewonnen. Der Schweizer setzte sich kurz vor den US Open in Cincinnati knapp, aber hochverdient in zwei Sätzen durch. Für zusätzliche Brisanz dürfte sorgen, dass Murray Federer genau vor einem Jahr in der Robin Round Phase dieses Turniers schlug und damit seinen fünften Titel zu Nichte machte. Die einzigen zwei Spieler, die fünfmal diese Kategorie von Turnieren gewinnen konnten, waren Pete Sampras in den Jahren 91, 94, 96, 97 und 99, sowie Ivan Lendl in den Jahren 81, 82, 85, 86 und 1987. Gegen den Spanier Fernando Verdasco hat Federer in drei Spielen bis jetzt noch nie verloren.
Andy Murray: Der athletische Schotte ist das zweite Mal mit dabei bei diesem Turnier. Letztes Jahr stand er bereits im Halbfinale, nachdem er zuvor Roger Federer aus dem Wettbewerb nahm. Mit einem Sieg vorletzte Woche in Valencia, wo ebenfalls in der Halle gespielt wurde, gehört er zu den ganz heißen Favoriten auf einen Sieg hier in London. Trotz der Tatsache, dass Murray aus Schottland kommt, kann er sich als Brite auf alle Fälle einer breiten Unterstützung der Fans in London sicher sein, welche er bereits in Wimbledon genießen durfte.
Juan Martin del Potro: Der riesige Argentinier ist ebenfalls bereits das zweite Mal mit dabei, konnte allerdings im letzten Jahr keinen großen Stich setzen und musste mit nur einem Sieg in drei Partien in der Robin Round Phase vorzeitig gehen. Damals war der Turm von Tandil, wie er von vielen in Anlehnung auf seine Körpergröße und seine Geburtsstadt genannt wird, allerdings noch kein TOP 5 Spieler und Grandslam Champion. Seine aktuelle Verfassung ist allerdings nicht unbedingt gut einzuschätzen, da er in den letzten Turnieren entweder früh ausschied oder verletzungsbedingt nicht antreten konnte.
Fernando Verdasco: Der in Madrid geborene Spanier konnte sich zum allerersten Mal überhaupt für die ATP World Tour Finals qualifizieren. Es wird spannend zu beobachten ein, wie er sich in der Hammergruppe A durchsetzten wird. Chancen hat der Linkshänder mit dem extremen Top Spin allemal.
Spieleranalysen zur Gruppe B
Rafael Nadal: Während sich Federer in Gruppe A an Juan Martin del Potro für dessen US Open Sieg vergangenen September rechen kann, könnte das Nadal ebenfalls tun. Der Spanier, der im vergangenen Mai gegen den Schweden Robin Söderling seine erste Roland Garros Niederlage beigebracht bekommen hat, wird alles versuchen um dies wieder wett zu machen. Gegen Novak Djokovic hat Nadal eine insgesamt gute Bilanz (14:6) aufzuweisen, allerdings nicht gerade in den letzten beiden Spielen, in denen sich der Serbe jeweils klar in zwei Sätzen durchsetzen konnte. Erst vor einer Woche im Halbfinale von Paris ließ Djokovic Nadal keine Chance bei seinem ungefährdeten 6:2, 6:3 Sieg. Das Duell mit dem Russen Davydenko dürfte als höchst interessant gelten, da die beiden eine fast ausgeglichene Bilanz haben (4:3 für Nadal) und Davydenko das letzte Meeting für sich entschied.
Novak Djokovic: Der serbische Grandslam-Champion (Australien Open 2008) gilt als „man on the run“ in diesen Tagen. Er hat mit Basel (vor zwei Wochen) und Paris (letzte Woche) zwei Back-2-Back Titel vorzuweisen und ist in bestechender Form. Das Besondere: In beiden Finals hatte er genug Nerven, um gegen die jeweiligen Lokalmatadoren zu bestehen (Basel: Federer, Paris: Monfils). Djokovic ist bekannt für seine starke Form, vor allem wenn sich die Saison dem Ende neigt. Er ist amtierender ATP World Tour Finals Champion und hat das Finale im letzten Jahr gegen den Russen Nikolay Davydenko gewonnen, der ebenfalls in dieser Gruppe ist. Trotz dieser Tatsache haben die beiden eine ausgeglichene Bilanz (2:2). Gegen Robin Söderling aus Schweden hat „Nole“, wie er von seinen Fans genannt wird, eine absolut reine Weste (5:0).
Nikolay Davydenko: Oft unterschätzt reist der Russe bereits zum dritten Mal hintereinander bei diesem Turnier an. Er stand letztes Jahr im Finale gegen Djokovic und wird alles versuchen, dies zumindest zu wiederholen.
Robin Söderling: Der Schwede, der aufgrund von Andy Roddick´s Knieproblemen ins Starterfeld gerutscht war, ist das erste Mal bei den World Tour Finals mit am Start. Er hat dieses Jahr bereits Geschichte geschrieben, als er Rafael Nadal seine erste Niederlage bei den French Open beigebracht hatte. Im Finale gegen Federer danach zwar chancenlos, gilt Söderling allerdings als einer dem man auch dauerhaft zutraut, in den TOP 10 zu landen. Wie er sich in der Robin Round Phase schlagen wird, bleibt abzuwarten, da er zwar gegen alle Gruppenspieler eine negative Bilanz hat, ABER gerade in diesem Jahr den Niveau-Sprung nach oben schaffte und immerhin bei diesem Turnier dabei ist, wenn auch als lucky loser.
Das war ein kleines abschließendes Sum-up der Robin Rounds. Beginnen wird das Turnier am Sonntag, 22. November mit folgenden Einzelpaarungen:
Sonntag: Murray – Del Potro; Federer – Verdasco
Montag: Nadal – Söderling; Djokovic – Davydenko
Das Prozedere ist wie folgt: Jeder spielt gegen jeden in seiner Gruppe innerhalb der folgenden Woche einmal (= Robin Round). Die jeweils beiden Besten einer Gruppe kommen in die Halbfinals, welche Samstag stattfinden. 1.ter Gruppe A gegen 2.ter Gruppe B und umgekehrt. Es gibt kein Spiel um Platz 3, sondern nur ein Finale der beiden Besten, welches traditionell am letzten Sonntag ausgetragen wird.
Bleibt nur noch zu sagen: TIME!

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andy Murray, Andy Roddick, Fernando Verdasco, Ivan Lendl, Juan Martin Del Potro, Nikolay Davydenko, Novak Djokovic, Pete Sampras, Rafael Nadal, Robin Söderling, Roger Federer
Tennisturnier: Nitto ATP Finals London
30. November 2009 um 14:20 – individueller Kommentar
Andy Murray ist ja der Beste für mich… Bravo! Weiter so! Netter Blog, gefällt mir schon sehr!