Maria Sharapova unterliegt Justine Henin
Für Maria Sharapova war mit Jutsine Henin bereits in Runde 3 Endstation bei den French Open 2010. Denn die Belgerien besiegte die aktuelle Nummer 13 der Tennis Weltrangliste nach zähem Ringen mit 6:2, 3:6 und 6:3.
Das Spiel Henin gegen Sharapova war von vielen bereits sehnsüchtig erwartet worden und für eine dritte Runde fast als übertrieben angesehen worden. Schließlich spielte aber Nummer 23 (Justine Henin) gegen Maria Sharapova (Nummer 13). Das ist für eine dritte Runde bei einem Grand-Slam-Turnier wie den French Open ganz normal.
Das Spiel musste nach Abbruch wegen Dunkelheits am Vortag heute fortgesetzt werden. Bei den Damen ging es ja heute Schlag auf Schlag. Das Spiel zwischen Henin und Sharapova war durchaus sehenswert, da es das moderne Damentennis ganz klar aufzeigt. Beide Spielerinnen schlagen gut auf und können mit Vor- wie Rückhand schnell übers Netz prügeln. Zudem sind beide Nervenstark und machen nicht allzu viele Fehler. Allerdings ist Henin aus technischer Sicht eher klassisch, während Sharapova mit ihrem Stil mehr den modernen Spielerinnentyp verkörpert.
Taktisch interessant war, dass die Ballwechsel meist Sharapova zu Beginn dominierte und Henin verteidigte. Dabei schlug Sharapova eher gerade und flach auf die Bälle während Henin mit viel Topspin vor allem auf ihrer Vorhand agierte. Das führte dazu, dass es primär an Sharapova lag, wie der Spielverlauf voran ging.
So lag Sharapova dank guten Spiels mit 2:0 in Führung und hatte drei Breakbälle zum 3:0. Da schien das Spiel zu Gunsten Sharapovas gekippt, aber Henin kämpfte und konnte immer wieder einen Ball mehr zurückbringen, wie Sharapova vermutete hoffte. Das führte zu dem ein und anderen leichten Fehler der Russin, die dadurch etwas vom Tempo ging. Damit kam Henin wieder besser in die Ballwechsel und konnte selbst offensiv spielen und auch am Netz punkten. Damit kippte die Partie, Henin konnte sogar zwei Breaks realisieren und führte schließlich 5:3. Das Spiel zeigte dabei etliche hochklassige Ballwechsel, bei denen beide Spielerinnen ihr ganzes Können aufboten.
So dauerte das SPiel bei 4:3 und Aufschlag Sharapova eine ganze Weile. Henin konnte Spielbälle abwehren und Sharapova wehrte sich verbissen. Mental wussten beide Spielerinnen um die Bedeutung dieses Aufschlagspiels. Mimik und Anstrengung waren mehr als deutlich sichtbare Zeichen nach außen. Letztlich verschaffte ein weiterer Fehler Sharapovas letztlich Henin das Break.
Und jetzt wird es vorbildhaft. Henin wirkte plötzlich ganz ruhig, fokussiert und wie ausgewechselt. Keine Anfeuerungen, keine Äußerungen, nichts mehr. Obwohl kein Seitenwechsel war, hat sie mental total umgeschaltet – ob durch das Break oder ganz bewusst, lässt sich nicht sagen. Im Ergebnis folgten dann aber drei Aufschlagwinner, so dass das letzte Spiel und damit das Match nur noch Formsache waren. Dieses Finish war ganz großes Tennis, vor allem im Frauenbereich.
Henin trifft nun im Virtelfinale auf Samantha Stosur aus Australien, die gegen Rossana De Los Rios in Runde zwei etliche Probleme hatte. Aber Stosur schlägt mit Ihrer Vorhand einfach verdammt hart (und riskant) auf den Ball, da ist Henin mit ihren Defensivkünsten gefragt.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Justine Henin, Maria Sharapova, Samantha Stosur
Tennisturnier: French Open (Roland Garros)