Überraschendes Damen-Finale bei den French-Open
Mit einem Paukenschlag wird am Samstag der Damenwettbewerb bei den French Open 2010 enden. Denn mit Samantha Stosur und Francesca Schiavone stehen zwei Spielerinnen im Endspiel, die nie zuvor ein Finale eines Grand-Slam-Turniers erreicht hatten. Damit setzten sich die beiden in ihren Halbfinalbegegnungen jeweils gegen ihre etabliertere Gegnerin durch.
Schiavone – Dementieva
Den Anfang bei den Halbfinal-Begegnungen der Damen machten Francesca Schiavone und die Russin Elena Dementieva. In einem sehr umkämpften ersten Satz hatte am Ende die Italienerin nach 69 Minuten im Tie-break die Nase mit 7:3 vorne. Gleich nach Ende des 1. Satzes gab Elena Dementiva, die sich verletzungsbedingt nicht in der Lage sag über drei Sätze zu gehen, die Begegnung auf.
Manche sprechen von Oberschenkelproblemen, andere machen die lädierte Wade der Russin dafür verantwortlich. Auch in der Pressekonferenz sprach Dementieva nur von Schmerzen. Fakt ist, dass man im Spiel kaum Indizien für die Aufgabe erkennen konnte und Dementieva die Wade erstmals nicht bandagiert hatte. Allerings ist Elena Dementieva eine Kämpferin und würde nicht grundlos ein Spiel durch Aufgabe beenden. Man sah ihr auch die Tränen kurz vor der Aufgabe deutlich an.
Francesca Schiavone ist damit die erste Italienerin überhaupt im Endspiel eines Grand-Slam Turniers. Dafür küsste die Italienerin auch wieder den Sandplatz. Da sie den ersten Satz nach hartem Kampf knapp gewonnen hatte, dürfte sie die Aufgabe auch mental im Finale nicht beeinträchtigen.
Stosur – Jankovic
Im 2. Halbfinale erwartete die Sanplatzkönigin Samantha Stosur die in der Tennis Weltrangliste der Damen (WTA) deutlich besser platzierte Jelena Jankovic. Jankovic hatte sich zuletzt technisch stark verbessert gezeigt und agierte daher in vielen Spielen auch offensiv überzeugend. Sowohl Aufschlag als auch Volleyspiel sind dabei fast koplett neue Komponenten. Aber Sam Stosur hat auf Sand eine Bilanz von 20:2. Auch spielt sie mit ihrem im Damentennis ungewöhnlichen Topspin-Aufschlag und der schnellen Topspin-Vorhand ganz eigenes Tennis.
Gegen diese geballte Offensivmacht hatte Jelena Jankovic beim 1:6 und 2:6 aus ihrer Sicht nichts entgegenzustzen. Stosur schlug sehr gut auf (25 von 31 Punkte) und fand mit ihrer Vorhand immer wieder die Ecken. Jankovic kämpfte und probierte, fand aber keinerlei Mittel, um auch nur die Partie phasenweise ausgeglichen zu gestalten. Sie kam daher nie wirklich in das Spiel. Daraus resultiert auch das klare Ergebnis, das für Jankovic doch sehr enttäuschend ausfällt.
Ausblick auf das Finale
Beide Spielerinnen setzen auf viel Topspin, wobei Schiavone eher aus der Defensive kontert und Stosur gnadenlos auf die Winner geht. Daher wird viel davon abhängen wie schnell und solide Stosur ihre Punkte machte. Denn Schiavone braucht den Kampf und den Einsatz. Schlägt Stosur gut auf, kann sie mit ihrer Vorhand mehr Risiko gehen und die Ballwechsel kurz halten. Dann wird Schiavone nicht ins Spiel kommen. Ansonsten dürfte das ein harter Schlagabtausch werden. Da für beide Spielerinnen die Situation aber neu ist, könnte vor allem zu Beginn und am Ende die Nervosität auch eine Rolle spielen.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Elena Dementieva, Francesca Schiavone, Jelena Jankovic, Samantha Stosur
Tennisturnier: French Open (Roland Garros)