Der neue alte Roger Federer
Roger Federer hat mit dem neuen Trainer Paul Annacone einiges verbessert und so bei den Australian Open 2011 sein 27. Grand-Slam-Viertelfinale nacheinander erreicht. Sensationell. Seit Doha zum Jahresbeginn waren einige Verbesserungen im Spiel von Roger Federer zu sehen. Interviewaussagen und eigene Beobachtungen sollen dies kurz skizzieren.
Federer und die Fitness
Manche erwähnen an erster Stelle die Fitness von Roger Federer. Sicherlich ist Federer vielleicht kräftiger als früher, da ein Spiel gegen Nadal einfach enorme Kondition erfordert. Allerdings sehe ich hier nicht solche Fortschritte, Federer war schon immer sehr flink und fit. Laut eigener Aussage beruhigt ihn aber dieser Tick mehr an Fitness. Denn er sagt sich, zur Not gewinnt er in einem Grand-Slam-Turnier eben alle siegen Spiele in fünf Sätzen. Da kann man dann auch nach einem Satzverlust bei einem knappen und heißen Match im Kopf ruhig bleiben.
Federer und der Return
Selten erwähnt aber sehr auffällig ist die Änderung beim Rückhand-Return. Bis letztes Jahr chippte Federer den Aufschlag auf der Rückhand nur als Slice irgendwie zurück ins Feld. Denn er wollte erstmal den Ball ins Spiel bringen. Gegen viele Topspieler reicht das aber nicht, da er dadurch sofort in die Defensive kommt. Jetzt riskiert Federer beim Return deutlich mehr. Einfach mal aufpassen.
Federer und der Aufschlag
Ich kann nicht genau erkennen wieso, aber Federer schlägt deutlich besser auf. Früher hatte er an guten Tagen auch mal drei, vier Aufschlagspiele allein mit dem ersten Aufschlag dominiert, jetzt ist die Quote erster Aufschläge konstant hoch und die Bälle schlagen richtig ein.
Federer und das Netzspiel
Hier sagt Federer selbst, dass er schon mit Severin Lüthi viel daran gearbeitet habe. Ich persönlich kann da weniger Unterschiede oder wesentliche Verbesserungen erkennen.
Federer und die Rückhand
Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Punkt. Federer kann auch bei hohen Treffpunkten mit ordentlich Speed und Topspin auf der Rückhand antworten. Selbst leicht aus der Defensive ist von der Grundlinie jederzeit ein Winner drin. Gegen Davydenko in Doha war das ganz klar. Davydenko bemühte sich lang mit Spin auf die Rückhand Federers zu spielen, um sich danach mit der eigenen Vorhand in Position zu bringen. Denn was hatte er maximal zu erwarten. Eine lange Rückhand an die Grundlinie. Jetzt hagelte es Winner aus allen Lagen. Daher kam Davydenko nie zum aktiven Bestimmen der Ballwechsel.

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Tennisspieler: Paul Annacone, Roger Federer