Australian Open – Zusammenfassung Viertelfinale
Mit den Australian Open geht des erste Grand-Slam-Turnier 2011 langsam in die entscheidende Phase über. Abseits der aktiven Matches macht der (zweite) Rücktritt von Justine Henin wegen ihrer Ellbogenverletzung sowie die Modefotos von Rafael Nadal für Armani Schlagzeilen. Nun zum sportlichen Geschehen.
Viertelfinale, Herren
Rafael Nadal musste im spanischen Duell gegen David Ferrer ran. Zuletzt spielten zwei Spanier im Viertelfinale vor einigen Jahren gegeneinander. Damals gewann Carlos Moya gegen Felix Mantilla.
Für Nadal war klar, dass Ballwand und Dauerläufer Ferrer eine harte Aufgabe sein würde. Von Anfang an hielt Ferrer volle Pulle dagegen und breakte Nadal nach 20 Minuten im zweiten Spiel zum ersten Mal. Dabei setzte er sein kluges taktisches Konzept sehr fehlerfrei und geradlinig um. Ferrer spielte dazu immer wieder schnell auf die Vorhandseite von Nadal. Der orientiert sich ja meist schon leicht in seine Rückhandecke und hat dann bei schnellen Bällen Probleme diese kontrolliert zu returnieren. Auf diese drucklosen Bälle wartete Ferrer schon, um erneut cross auf die Vorhand zu schlagen oder auf die Rückhand anzugreifen und ans Netz zu gehen. Zudem verletzte sich Nadal am linken Oberschenkel zum Ende des ersten Satzes. Laut Medienberichten sei die Verletzung vom Achtelfinale und nun aufgebrochen oder verschlimmert. Nach drei Minuten Verletzungspause sprach seine Mimik Bände, aber Nadal spielte weiter und kämpfte. Doch heute war der heuer noch ungeschlagene Ferrer einfach besser. Am Ende gewann er 6:4, 6:2, 6:3. Allerdings trübte die Verletzung von Nadal etwas seine Freude. Nadal sah man im Spiel selbst nur bedingt eine Behinderung an. Er wirkte eben nicht ganz so spritzig und aggressiv. Damit ist sein Traum vom Rafa-Slam (vier Grand-Slam-Erfolge in Serie) vorbei. Respekt verdient seine kämpferische Einstellung trotz Schwächung durchzuhalten und zu kämpfen – auch auf erkennbar verlorenem Posten.
Da Andy Murray gegen den Ukrainer Alexandr Dolgopolov in vier Sätzen gewann, geht es im Halbfinale für Ferrer gegen Murray. Der hatte sichtlich Probleme und Respekt wegen des wechselhaften Spiels von Dolgopolov. Im Halbfinale dürfte das eine aggressive Grundlinienschlacht erster Klasse werden. Spannend wird es sein, wie Aufschlag und Netzangriffe den entscheidenden Vorteil bringen werden – nur für wen?
Auch Novak Djokovic gab sich gegen Tomas Berdych keine Blöße. In drei Sätzen war nur der zweite Satz knapp. Den gewann Djokovic im Tie-break, was eine Vorentscheidung darstellte.
Ähnlich solide spielte Roger Federer gegen seinen schweizer Landsmann Stanislas Wawrinka. Federer ließ Wawrinka durch sein konstant druckvolles Spiel gar nicht wirklich ins Spiel kommen. Mit 6:1, 6:3 und 6:3 behielt Federer die Oberhand.
Im Halbfinale stehen damit die Nummer 2, 3, 5 und 7 der Tennis Weltrangliste. Bereits im Viertelfinale die Qualität bereits sehr hoch.
Viertelfinale, Damen
Bei den Damen hatte Caroline Wozniacki gegen Francesca Schiavone die erwarteten Probleme. Nach zähem Ringen gewann die Dänin mit 6:3 im dritten Satz. Dabei verteidigte Schiavone mit hohen langsamen Topspinbällen sehr gut. Wozniacki konnte damit von der Grundlinie wenig anfangen, ging dann aber immer häufiger ans Netz um Volleys zu spielen – mit taktischem Erfolg.
Im Halbfinale geht es gegen Na Li, die unsere deutsche Topspielerin Andrea Petkovic mit 6:2 und 6:4 bezwang. Dabei führte Petkovic in beiden Sätzen jeweils mit Break 2:0, konnte aber das fehlerfreie Niveau im Gegensatz zu Na Li nicht halten. Das sehr schnelle Grundlinientennis hätte insbesondere von der deutschen Seite öfters Tempowechsel etc. erfordert. Dennoch ein lehrreiches Spiel und ein großer Erfolg.
Ansonsten ist die arg strapazierte Siegerstraße für Agnieszka Radwanska von Kim Clijsters beendet worden. Die muss in einem top Halbfinale gegen Vera Zvonareva ran. Diese gewann klar gegen Petra Kvitova.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Agnieszka Radwanska, Alexandr Dolgopolov, Andrea Petkovic, Andy Murray, Carlos Moya, Caroline Wozniacki, David Ferrer, Francesca Schiavone, Justine Henin, Kim Clijsters, Na Li, Novak Djokovic, Petra Kvitova, Rafael Nadal, Roger Federer, Stanislas Wawrinka, Tomas Berdych, Vera Zvonareva
Tennisturnier: Australian Open