Australian Open – Zusammenfassung Finale
Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres ist vorbei. Die French Open 2011 sind noch in weiter Ferne. Was war also bemerkenswert an beiden Finalspielen in Australien? Mit etwas zeitlichem und emotionalem Abstand folgt eine Zusammenfassung der Finalspiele sowie dem Weg hierzu.
Kim Clijsters gewinnt die Australian Open 2011
Kim Clijsters konnte zum ersten Mal die Australian Open gewinnen. Ob sie sich wie gewettet deshalb ihre Kopfhaare abrasieren lässt, wird sich zeigen. Fakt ist, dass Kim Clijsters sportlich sehr konstant und stark gespielt hat. Auch im Finale gegen Na Li. Denn Na Li spielte im Viertel- und Halbfinale gut und hatte genau genommen weniger zu verlieren. Auch war das Match total zerfahren und von sehr vielen Fehlern geprägt, da keine der beiden Spielerinnen der Gegnerin längere Ballwechsel erlauben wollte. Na Li wusste, dass sie die Punkte schnell machen muss und Kim Clijsters wusste, dass Na Li aus jeder Lage einen Winner spielen kann – außer sie selbst spielt einen.
Mit etwas mehr Glück und Konstanz gewann Na Li den ersten Satz 6:3. Aber Kim Clijsters blieb sehr cool und fokussiert. Tatsächlich fand sie ab Satz 2 auch zunehmend besser ins Spiel während man Na Li schon die Strapazen der vergangenen zwei Wochen anmerkte. Denn sie konnte kaum mehr zulegen – im Gegensatz zu Clijsters. Clijsters ist ja seit ihrer Beziehung zu Lleytton Hewitt halb eingebürgert, so dass ihr Triumph nun auch lokal sehr angenommen wird.
Am Ende gewann Clijsters in einem taktisch interessanten Finale mit 3:6, 6:3 und 6:3. Für die unbedarften Zuschauer war das Finale aber sicherlich eine Enttäuschung, da waren viele Spieler besser und vielleicht auch spannender. Mir kam es so vor, als wären sogar die Pausen zum Finale hin dieses Jah länger gewesen, um den körperlichen und mentalen Verschleiß etwas besser aufzuholen. Für die Damen hat das nicht wirklich funktioniert. Für die Herren dagegen vielleicht schon:
Novak Djokovic gewinnt die Australian Open 2011
Wie im Vorfeld schon mehrmals geschrieben, war ich mehr gespannt auf die „Loser“ der vergangenen Saison. Damit meine ich diejenigen Topspieler, die trotz Willen und Potenttial nicht ganz da oben angekommen sind, wo sie eigentlich wollten. Die zwei Paradevertreter sind Andy Murray und Novak Djokovic. Denn beide beißen in der Vorbereitung in die Bälle wie wenige und kämpfen bis zum Umfallen, dennoch war 2010 zwar in Ordnung aber nicht wirklich super erfolgreich. Dass beide sich nun im Finale gegenüberstehen zeigt, dass beide richtig heiß waren und noch mehr gearbeitet haben.
Dabei kämpfte Murray einen sehr starken David Ferrer nieder, der den geschwächten Rafael Nadal ausschaltete und Novak Djokovic zeigte dem stark aufspielenden Roger Federer dessen Grenzen auf.
Wie stark Novak Djokovic agierte, sah man gegen Federer und im Finale gegen Murray. Denn beide fanden keine Mittel, um dauerhaft Punkte zu machen. Federer war offensiv zu schwach und Murray probierte alles, aber Djokovic hatte meist die bessere Antwort. Letztlich reichtem ihm 6 Sätze für Federer und Murray – eine überragende Leistung und ein verdienter Sieg.
Eigenen Aussagen zufolge machte ihn der sehr knappe Davis-Cup Erfolg in Frankreich 2010 diesen entscheidenden Schritt besser. Es ist schon erstaunlich was solche Erfolge an Selbstvertrauen ausmachen und was dieser rein psychologische Effekt auf diesem Niveau wiederum ausmacht. Denn Djokovic hat nicht viel anders gespielt als sonst. Er versuchte mit der Rückhand immer wieder mit einem durchschnittlichen Slice das Tempo rauszunehmen und zu variieren, ansonsten spielt er seine Vorhand höher übers Netz, was den Topspin für den Gegner lästiger macht. Dieses Spiel zog er gegen jeden Gegner durch. Dabei agiert er variabel und ging auch mal ans Netz. Ich denke, er war bei den Herren neben David Ferrer der Einzige der Topspieler, der in der zweiten Woche sein Potential komplett 100% abrufen konnte. Darauf kommts an.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andy Murray, David Ferrer, Kim Clijsters, Na Li, Novak Djokovic, Rafael Nadal, Roger Federer
Tennisturnier: Australian Open