Philipp Kohlschreiber erkämpft Sieg gegen Andy Roddick
Wow, was für ein Match. Aber so einen spannenden Kampf allein liefern viele, sowas ist in ein paar Wochen auch mal wieder schnell vergessen. Entscheidend ist, dass man so ein enges Spiel gewinnt. Da kann man noch so viele Winner schlagen und Andy Roddick an die Wand spielen, entscheidend ist der Sieg. Und zwischen diesen beiden Varianten besteht vor allem psychisch ein enormer Unterschied.
Das, genau das hat mir heute bei Philipp Kohlschreiber so imponiert. Klar hat er sich in Return und Grundlinienspiel stark verbessert (ich denke auch, dass er bei der Fitness enorm zugelegt hat, da das gerade für seine Vorhand wesentlich ist), aber mal einen Satz gegen Andy Roddick zu gewinnen ist was anderes, als ihn an der Grundlinie bei Grundlinienduellen zu dominieren, als ihm die zweiten Aufschläge ins Feld zu hauen und selbsbewusst konstant über fünf Sätze ein hohes Niveau zu halten. Fetten Respekt, wie zwei Münchner Komiker wohl sagen würden.
Am Ende gewann Philipp Kohlschreiber gegen Andy Roddick mit 6:4, 3:6, 7:6 (11:9), 6:7 (3:7) und 8:6.
Ich denke der erste Satz gab Philipp Kolhschreiber die Zuversicht und Bestätigung, dass er tatsächlich nach seinem Turniersieg in Aukland auch einen Andy Roddick bezwingen kann.
Im zweiten Satz lief es dann genau umgekehrt, da konnte Andy Roddick dank offensiverem Spiel ein Break erzwingen und dank wieder unglaublicher Aufschlagstärke den Satz für sich entscheiden.
Vorentscheidend war der dritte Satz. Im Tiebreak ging es immer ganz eng hin und her und Philipp Kohlschreiber machte etliche schöne Punkte und zeigte sich sehr präsent. Da sah man Andy Roddick das erste Mal an, dass er etwas resigniert und hilflos wirkte. Denn zu diesem Zeitpunkt war allen im Stadion klar, dass Andy Roddick nur durch den Aufschlag zu Punkten kommen konnte. War der Ball erst mal im Spiel, sah es ganz schlecht aus für Andy Roddick, der zwar an der Grundlinie viel rackerte und sicher die Bälle zurückbrachte. Aber Philipp Kohlschreiber spielte letztendlich zu druckvoll und sicher von der Grundline, als dass sich die Defensivtaktik von Andy Roddick gelohnt hätte. Sein Trainer rief ihm eh mal zu, play more offensive, aber selbst das reichte am Ende nicht.
Sehr sehenswert war das Matchende, als Philipp Kohlschreiber die Angriffe von Andy Roddick mit vier tollen Passierbällen das Break schaffte.
Jetzt wird sich zeigen, wie viele Runden Philipp Kohlschreiber noch schafft, denn anstrengend war es sicher.

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In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andy Roddick, Philipp Kohlschreiber
Tennisturnier: Australian Open