Davydenko gewinnt Doha nach Kampf über Nadal
Der Russe Nikolay Davydenko hat am vergangenen Samstag das Finale von Doha gewonnen. In einem Kraftakt setzte sich der 28-jährige nach 2 Stunden und 43 Minuten mit 0:6, 7:6(8) und 6:4 gegen den Weltranglisten-Zweiten Rafael Nadal durch.
0:6….In der Tenniswelt ein LOVE-Set oder auch „Bagel“ genannt, meint nichts anderes als ein zu-Null gewonnener oder verlorener Satz. Als Rafael Nadal, der bis zu diesem Zeitpunkt keinen Satz in Doha 2010 verlor, seinen Finalgegner mit eben so einer Packung demütigte, rechnete wohl niemand vor dem Fernseher oder im Stadion mehr mit einer Wende. Doch sie kam.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs konnte der Russe seine enorme Fehlerquote abstellen und spielte so, wie er 2009 aufgehört hat (Siehe Davydenko gewinnt World Tour Finals in London). Trotz eines immer noch stark-spielenden Spaniers, der immerhin noch zwei Matchbälle im Tiebreak hatte, gelang es Davydenko das Ruder herumzureißen. Wer vergangene Spiele des Russen gesehen hat, weiß dass er eigentlich in solchen Situation mental nicht viel gegen zu setzen hat. Doch Davydenko hat anscheinend sehr an seiner mentalen Stärke gearbeitet. Immerhin konnte er sowohl Federer, als auch Nadal schlagen und das Back 2 Back innerhalb von nur zwei Tagen. (Gelang ihm vor 6 Wochen auch in London, allerdings nicht hintereinander, aber innerhalb des Turniers).
Der Tiebreak war der Höhepunkt der Partie. Davydenko verlor gleich den ersten Punkt, holte sich aber die nächsten vier. War zwei Minibreaks vorne bis kurz vor Schluss. Hatte sogar einen Satzball, welchen er auch vorher schon bei 5:4 hatte. Dann verlor er beide folgenden Punkte. Alles war auf Game, Set and Match NADAL programmiert. Nadal verschlug. Satzball wieder für den Russen. Wieder Matchball Nadal. Wieder abgewehrt. Bei 9:8 für Davydenko, passierte dem Spanier ein sehr seltener Vorhandfehler und es hieß Satzausgleich.
Wie man das von einer ehemaligen Nummer 1 kennt, dauerte es nicht lange ehe Nadal mit einem frühen Break in den dritten Satz startete. In Spiel 6 konnte der Russe zurückbreaken, ehe er ein Game später zu seinen Gunsten breakte. Am Ende eines erstklassigen Schlagabtausch hatte die Partie einen würdigen Sieger.
Wie bereits oben aufgegriffen, beginnt für den Russen also das Tennisjahr 2010, wie das alte endete. Ob es der Mann aus Volgograd allerdings dieses Jahr endlich einmal in ein Grand Slam Finale schafft, steht nach wie vor in den Sternen. Den „Run“ und vor allem das Potenzial hat er. In den in einer Woche beginnenden Australien Open in Melbourne, hat er auch wieder einmal die Chance dazu.

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Nikolay Davydenko, Rafael Nadal
Tennisturnier: Qatar ExxonMobil Open Doha
12. Januar 2010 um 00:24 – individueller Kommentar
Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Denn Nadal ist ja schlicht ein komplett anderer Spieler wie Federer. Selbst dessen taktische Ausrichtung unterscheidet sich deutlich. So sollte man meinen, ein Davydenko könne einem Nadal praktisch kaum „weh tun“, schließlich spielen beide ein ähnliches Spiel – nur Nadal besser. Tja, so kann man sich täuschen.