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Djokovic vs. Nadal: Taktik, Technik im Vergeich

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Djokovic vs. Nadal: Taktik, Technik im Vergeich

Tennis–News | 29. Januar 2012 - 18:57 Uhr

Nach dem Sieg von Novak Djokovic gegen Rafael Nadal im Finale bei den Australian Open 2012, stellt sich die Frage, wieso Djokovic so gut mit dem ansonsten so unangenehmen Spiel von Nadal zurecht kommt. Im Vergleich zum Halbfinale waren die Ballwechsel zwischen Nadal und Federer über weite Strecken gänzlich unterschiedlich. Wie stellten sich also Taktik, Technik im Vergeich dazu im Finale dar?

Technik und Taktik von Rafael Nadal

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Technik und Taktik von Rafael Nadal, der ja auch am schon angepsrochenen Halbfinale mit Roger Federer beteiligt war.
Nadal baut sein Spiel vorwiegend auf seine Vorhand auf, die er normalerweise mit sehr viel Spin relativ hoch übers Netz spielt. Der Schlag hat dadurch zwar immer noch einigermaßen TRempo, wirklich viel Energie hat der Ball aber zum Treffpunkt des Gegners nicht mehr. Zudem liegt der Treffpunkt meist unangenehm hoch, so dass es häufig schwierig ist, druckvoll zu schlagen und aufwändig sauber hinter den Ball zu kommen. Durch den starken Spin sind auch frühe Treffpunkte im Steigen sehr fehleranfällig, da komplex zu antizipieren.
Sobald Nadal dadurch etwas Zeit und einen kleinen Vorteil im Ballwechsel hat, spielt er sehr gute Winkel und kann auch richtig schnell spielen. Das führt dazu, dass seine Gegner sehr viel laufen müssen und eigentlich nie wissen, was kommt. Ist man als Spieler daher gegen Nadal erst einmal in der Defensive wird es richtig unangenehm und schwierig noch den Punkt zu machen. Denn Fehler macht Nadal auch offensiv sehr wenige.
Zudem spielt er seinen Linkshändervorteil aus, indem er sehr gut cross auf die meist schwächere Rückhand eines rechtshändigen Gegners schlagen kann.
Ansonsten hat er sich vor allem beim Aufschlag stark gesteigert. Körperlich spielt er auch gewohnt gutem Niveau.

Roger Federer im Vergleich

Gegen Roger Federer geht diese Taktik voll auf. Denn Roger kann mit seiner einhändig geschlagenen Rückhand bei hohen und/ oder späten Treffpunkten kaum Druck entfalten. Ein Konter cross ist kaum möglich.
Hat Nadal Federer daher erst einmal hoch auf der Rückhand, dürfte Federer von 10 Punkten keine 2 machen.
Selbst sich Federer mit einem Slice longline verteidigt, packt Nadal seine neue Waffe aus: er umläuft seine Rückhand (Zeit bleibt bei den langsamen Bällen meist mehr als ausreichend) und schlägt seine Vorhand aus der Rückhandecke sehr gut cross auf die meist offene Vorhandseite von Federer. Dieser Insideout-Schlag ist exzellent. Vor allem durch seinen enorm guten Winkel und dem deutlich höheren Tempo ist dagegen kaum mehr etwas auszurichten.
Man müsste daher mit der Rückhand druckvoll und lang cross spielen können. Das kann Federer mit seiner einhändig geschlagenen Rückhand schon anatomisch nur begrenzt.

Novak Djokovic im Vergleich

Djokovic hat dagegen eine sehr, sehr gute beidhändige Rückhand. Meist ist diese solider und stärker als seine Vorhand. Auf der Vorhand lässt sich Djokovic häufig nach hinten fallen, so dass der Ball zwar viel Spin aber zu wenig Druck bekommt.
Spielt aber nun Nadal hoch auf die Rückhand, kann Djokovic darauf Druck machen. Er nimmt die Bälle sehr früh, was ihm ermöglicht nahe an der Grundlinie zu bleiben und Wegstrecke zu sparen. Vor allem lang cross spielt er diesen Ball auch bei hohen Treffpunkt sehr sicher und druckvoll. Damit kann Nadal sich nicht in seine Rückhandecke verschieben, um den nächsten Ball sicher mit seiner Vorhand zu dominieren. Vielmehr zwingt ihn Djokovic selbst weit zurück in seine Vorhandecke zu laufen.
Nun muss Nadal meist schon weiter von der Grundlinie entfernt in seiner Vorhandecke unter Druck schlagen. Sitzt der Schlag nicht 100%ig, ist seine Rückhand offen. Dort kann er aus dem Lauf in Bedrägnis meist nur einen mittelmäßigen einhändigen Slice spielen. Gegen einen Netzangriff keine gute Chance. Zudem muss er aufpassen, dass er nicht auch seine Vorhandseite offen lässt, falls der nächste Schlag gegen seine Bewegungsrichtung erneut dorthin kommt.
Gegen Federer und Co. reicht Nadal meist ein erneuter hoher Ball cross. Aber Djokovic kann dann Gas geben. Vor allem kann er die Rückhand auch longline mit höherem Risiko aber sehr viel Power.
So bringt sich Nadal mit seinem Vorhand-Vorbereitungsschlag häufig selbst in die Zwickmühle, in die er normalerweise die Gegner damit lockt.

Fazit

Deshalb sehen die Ballwechsel zwischen Nadal und Djokovic auch anders aus. Da steht Djokovic näher an der Grundlinie und dominiert die Ballwechsel. Nadal muss reagieren und schon Winner spielen, um Punkte selbst aktiv zu machen. Das zeigte im Finale der Austrlian Open 2012 auch eine Statistik etwa zur Halbzeit. Bis dato machte Nadal bei Punkten mit Ballwechseln 65% aller Punkte. Gegen Djokovic waren es gerademal 20%.
Sehr gut erkannt hat das übrigens auch Mats Wilander, der Nadal deshalb zur Vorhand longline geraten hat. Vielleicht kann der absolut fundierte Kommentator Matthias Stach beim nächsten Finale mehr darauf eingehen – denn das nächste Finale zwischen den beiden kommt bestimmt.

Robert Hartl Robert Hartl schrieb diesen Artikel am 29. Januar 2012.
Robert Hartl gründete Tennis Weblog 2007. In über 500 Beiträgen teilt er sein Tennis-Wissen als langjähriger Tennis-Spieler, Tennis-Trainer und Tennis-Fan. Tennis Weblog ist eine der reichweitenstärksten, deutschsprachigen Tennis-Webseiten mit über 1 Million Besuchern pro Jahr. Wir lieben Tennis - von Tennis-Fans für Tennis-Fans. mehr zur Redaktion

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Mats Wilander, Matthias Stach, Novak Djokovic, Rafael Nadal, Roger Federer

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4 Kommentare zu Djokovic vs. Nadal: Taktik, Technik im Vergeich

  1. Gravatar von Björn Rietz Björn Rietz
    29. Januar 2012 um 19:03 – individueller Kommentar
    1

    Sehr interessanter Artikel. Ich hätte Djokovic gerne öfters am Netz gesehen, denn selbst in Situationen in denen er den Spanier schon in der Defensive hatte blieb er meiner Ansicht nach zu oft an der Grundlinie.

  2. Gravatar von Robert Hartl Robert Hartl
    30. Januar 2012 um 08:23 – individueller Kommentar
    2

    Danke Björn,
    sehe ich ähnlich. Vor allem auf der Rückhand konnte sich Nadal mit einem defensiven Slice wieder ins Spiel bringen. Dadurch musste Djokovic den Punkt häufig wieder von vorne aufbauen. Allerdings war seine Erfolgsquote am Netz auch durchwachsen, so dass ihm vielleicht die Zuversicht fehlte.

  3. Gravatar von Tenniskenner Tenniskenner
    27. Mai 2012 um 10:03 – individueller Kommentar
    3

    Roger Federer ist aber der beste Tennisspieler der Geschichte.
    Nadal und Djokovic werden mit 30 Jahren garantiert nicht mehr das Niveau haben das Federer jetzt mit 30 immer noch hat.
    Zudem ist Federer Rekordweltmeister und Rekord Grand Slam Sieger.
    Außerdem ist kein Spieler der Welt so flexibel wie Federer.
    Er kann so viel unterschiedliche Bälle, eigentlich jeden Ball spielen, wie kein anderer Tennisspieler.
    Nicht umsonst sagt beinahe jeder Federer ist der beste der Geschichte, auch Nadal sagte dies schon öfter.
    Kommischer Weise ist Federer bei jedem Turnier Favorit.
    Federer ist auch für mich das Nonplusultra!

  4. Gravatar von Emre Emre
    27. Februar 2016 um 20:08 – individueller Kommentar
    4

    Man wird ja sehen wie lang Federer noch bester Spieler aller Zeiten ist. Djokovic hat die letzten 4 Atp World Tour Finals gewonnen und hat jetzt 5 (Federer 6).
    Zudem hat Djokovic 11 Grand-Slam-Siege und Federer 17 – also ist noch alles möglich.
    Federer war 302 Wochen die Nr. 1 der Weltrangliste; Djokovic hat jetzt 180 Wochen. Theoretisch muss er jetzt bis Sommer 2018 Nr. 1 bleiben, um den Rekord zu knacken im head-to-head führt er jetzt 23-22.

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