US Open – das Turnier der begrenzten Möglichkeiten
Während sich alle anderen Grand Slam Turnier von Jahr zu Jahr weiterentwickeln und moderner werden, scheint die Zeit bei den US Open still zu stehen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten stoßen die Organisatoren auch in diesem Jahr an ihre Grenzen. Von vielen Spielern wird das letzte Major-Turnier des Jahres als das schlechteste der vier großen Veranstaltungen angesehen.
Die Zeit scheint still zu stehen in New York. Wenig hat sich geändert in den letzten 20 Jahren. Das es auch anders geht, beweisen die anderen Grand Slam Turniere. In Melbourne bei den Australian Open gibt es bereits seit 1988 ein Dach über dem größten Platz. Damals bestritten Steffi Graf und Chris Evert erstmals ein Finale unter einem geschlossenen Dach. Selbst im traditionellen Wimbledon hat man sich mittlerweile für eine Überdachung entschieden. Welche Vorteile diese Anlage mit sich bringt, zeigte sich in diesem Jahr. Von den Viertelfinals der Damen waren zwei Matches auf dem Center Court und zwei Matches auf Platz 1 angesetzt. Auf beiden Plätzen wurde gestartet. Unter geschlossenem Dach konnte nach einem Herreneinzel Serena Williams ihr Match gewinnen und danach siegte Kerber gegen Lisicki. Da sich die Spiele auf Platz 1 wegen Regens verzögerte, wurde auch das Match von Viktoria Azarenka auf den Center Court gelegt. Und danach konnte auch noch das 4. Viertelfinale, welches auf Platz 1 begonnen wurde, unter geschlossenem Dach beendet werden.
Am Ende des Tages hatten die Veranstalter trotz schlechtem Wetter alle angesetzten Hauptmatches über die Bühne bringen können. Von allen Seiten wurde der verbesserte Umgang der Organisatoren mit dem Dach gelobt. Und bei den US Open? Jahr für Jahr wird von weitreichenden Wettbewerbsverzerrungen gesprochen.
Im Vorjahr musste Angelique Kerber ihr Halbfinale vor leeren Rängen auf dem zweitgrößten Platz austragen. Seit Jahren verzögern sich aufgrund des Wetters die Spiele so sehr, dass nun 2012 bereits zum 5. Mal in Folge das Herrenfinale Montags ausgetragen wird. Welche Folgen das für die Veranstalter haben mag, lässt sich nur mutmaßen. Aber sicher ist, dass nicht jeder, der sich sehr teure Tickets für ein Match am Sonntag kauft, diese auch an einem Montag nutzen kann. Nun gibt es bereits Überlegungen das Finale standartmäßig Montags auszutragen. Ein Vorteil wäre, dass die Veranstalter die Halbfinals der Herren am TV-günstigen Samstag beibehalten könnten.
Fest steht schon, dass es im kommenden Jahr keinen Super Saturday mehr geben wird. Es ist eingesehen worden, dass es den Spielern nicht zuzumuten ist, an zwei aufeinander folgenden Tagen Halbfinale und Finale zu spielen. Vor allem der Sieger des 2. Halbfinals hatte oft nicht mehr als 14 Stunden zeit zur Regeneration. Ähnlich sieht es auch in diesem Jahr aus. Andy Murray hat seinen Platz im Finale schon gesichert und nun einen Tag Pause. Novak Djokovic und David Ferrer beenden ihr Halbfinale erst heute und der Sieger muss morgen wieder ran.
Natürlich kann dies auch bei den French Open passieren. Aber der Juni in Paris unterscheidet sich wettermäßig schon vom September in New York. Und auch der rote Sand ist weniger empfindlich und die Pausen können kürzer gehalten werden.
Es bleibt abzuwarten ob, wann und wir die Veranstalter ihre Lehren aus dem aktuellen und den vergangenen Jahren ziehen werden…

In diesem Beitrag:
Tennisspieler: Andy Murray, Angelique Kerber, Chris Evert, David Ferrer, Novak Djokovic, Sabine Lisicki, Steffi Graf
Tennisturnier: US Open